Die Cyberpiraten nutzten Facebook demnach dazu, um Informationen über ihre Zielpersonen zu sammeln, sie auf Websites außerhalb von Facebook zu locken und ihre Computer mit Spionagesoftware zu infizieren. Es sei schwer einzuschätzen, wie erfolgreich diese Operation mit dem Namen “tortoiseshell” (Schildkrötenpanzer) gewesen sei. Doch habe sie alle Merkmale einer “mit reichlich Ressourcen ausgestatteten” Kampagne gehabt.

Daten von Mitarbeitern der Rüstungsbranche sollten abgezapft werden

Ein Teil der Spionagesoftware soll laut Dvilyanski von der Firma Mahak Rayan Afras mit Sitz in Teheran entwickelt worden sein. Diese Firma habe Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden, erklärte der Facebook-Experte.

Der Iran wird von US-Behörden und -Unternehmen immer wieder für Cyberattacken verantwortlich gemacht. Die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran hatten sich unter dem früheren Präsidenten Donald Trump stark verschlechtert. Trump stieg 2018 aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran aus und ließ massive Sanktion gegen das Land verhängen. Teheran zog sich als Reaktion schrittweise aus seinen Verpflichtungen aus dem Atomabkommen zurück.

Der seit Jänner amtierende US-Präsident Joe Biden hat sich zwar offen für eine Wiederbelebung der Vereinbarung von 2015 gezeigt, derzeit wird in Wien darüber verhandelt. Zur Vorbedingung macht Biden allerdings, dass Teheran seine Verpflichtungen aus dem Nuklearabkommen wieder voll erfüllt. Der Iran wiederum macht für eine Neuauflage des Abkommens zur Bedingung, dass die US-Sanktionen aufgehoben werden. (APA/red)