Das Geschäftsmodell der Signa-Holding droht wie ein Kartenhaus einzustürzen. Über viele Jahre funktionierte es nach dem selben Prinzip. Immobilien in Bestlagen aufkaufen, aufpeppen, teuer vermieten – nächste Baustelle. Es klappte – solange die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt stimmte und Abermillionen zu Mini-Zins-Konditionen zu haben waren. Rene Benkos Unternehmen stieg mit seinem Modell zu einem der mächtigsten Handels- und Immobilienkonzerne Europas auf.

Solange der Rubel rollte, wurden alle Warnungen vor einem drohenden Zerplatzen der Tiroler Bubble in den Wind geschlagen. Sogar staatliche Millionen aus Steuergeldern – siehe das Galeria-Kaufhof-Desaster – flossen noch ungeniert weiter, als sich jeder mit wirtschaftlichem Hausverstand längst an den Kopf fasste. Erst jetzt, nachdem aus dem “Wunderwuzzi” Benko binnen weniger Monate der “Ösigarch” wurde, haben es alle immer schon geahnt.

Zentralbank zeigte sich besorgt über Aussichten der Signa

Zwei Drittel aller Fremdgelder im Benko-Imperium sollen durch zwei österreichische Großbanken in Form von Krediten gewährt worden sein, auch wenn sie nach eigenem Bekunden ihr Engagement in der jüngeren Vergangenheit zurückgefahren haben sollen. Was auch an Hinweisen der kontrollierenden Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt gelegen haben könnte. Die soll sich besorgt über die wirtschaftlichen Aussichten der Signa geäußert haben.

Die Signa-Holding geriet durch stark steigende Zinsen und der damit verteuerten Finanzierungen sowie durch die stark gestiegenen Kosten im Bausektor in große Schwierigkeiten. Die Sporthandelssparte meldete kürzlich Insolvenz an, und der Bau des Elbtowers in Hamburg, der aktuell größten Baustelle Europas, wurde gestoppt, nachdem Zahlungen an den Bauunternehmer eingestellt wurden. Die US-Ratingagentur Fitch stufte zudem eine Signa-Tochter auf “hochriskant” herab und warnte vor Ansteckungsrisiken für weitere Teile der Gruppe. Wie viel Kapital nötig ist, um das Unternehmen zu stabilisieren, ist nach wie vor unklar.

Rene Benko selbst zeigt sich weiter zuversichtlich

Benko selbst sagte am Mittwoch, dass das Immobilienportfolio von Signa “einzigartig” sei – was sogar stimmen dürfte. Er sei sich absolut sicher, dass das Unternehmen eine sehr gute Zukunft haben könne. Seinen Rückzug bezeichnete er als die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiter. “Es gilt nun, Vertrauen wiederherzustellen, dazu will ich meinen Beitrag leisten.”