Egisto Ott sitzt wegen mutmaßlicher Spionage für den russischen Geheimdienst seit Karsamstag in Untersuchungshaft. Wie berichtet, soll der ehemalige Chefinspektor im inzwischen abgewickelten Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gemeinsam mit einem Abteilungsleiter des Dienstes und teils über den flüchtigen früheren Wirecard-Vize Jan Marsalek streng vertrauliche Informationen an die Russen geliefert haben.

Der Fall ist inzwischen zum Politikum geworden. Die ÖVP lastet die Spionage-Affäre dem ehemaligen FPÖ-Innenminister Herbert Kickl an, die Freiheitlichen wiederum geben den Schwarzen Peter an die ÖVP zurück.

Und was sagt der mutmaßliche Spion selber?

Ott berief sich auf das Redaktionsgeheimnis

Das klingt dann schon nach Räuberpistole, was Ott den Ermittlern nach seiner Festnahme am Karfreitag durch die Cobra in Paternion (Ktn.) auftischte. In seiner Einvernahme einen Tag später behauptete Egisto Ott: “Ich bin kein Spion.” Stattdessen sei er ein Aufdecker-Journalist: “Wir decken, egal wo, Schweinerein auf – zumeist mit nachrichtendienstlichem Hintergrund. Egal ob in West oder Ost, egal von welchem Geheimdienst”, behauptete er.

Befragt nach Laptops mit spezieller Verschlüsselungstechnik (“SINA”), von denen über Ott mindestens einer in Moskau gelandet sein soll, widersprach Ott. Sie hätten sich in Besitz eines Investigativ-Journalisten befunden, seien für Recherche-Zwecke verwendet worden. Einige Geräte seien tatsächlich ins Ausland gegangen, aber nicht nach Russland, so Ott.

Im Mittelpunkt der Spionage-Ermittlungen stehen auch drei Handys von ehemals hochrangigen Persönlichkeiten, die einst bei einem Bootsausflug des Innenministeriums ins Wasser gefallen waren und nach ihrer Sicherung im BVT landeten. Auch die auf den Smartphones enthaltenen Informationen könnten an einen ausländischen Geheimdienst weitergereicht worden ein.

Ott erzählte eine ganz andere Storys: Die drei Handys habe er zufällig in seiner Post gefunden: Ich habe sie mit einem Fäustel zerschlagen und die Trümmer in der Mülltonne entsorgt”, gab er zu Protokoll.

Bei anderen Detailfragen verweigerte der mutmaßliche Spion die Antworten. Als Aufdecker-Journalist berief er sich hier auf das Redaktionsgeheimnis.