Mehrere Kommandeure der berüchtigten Privat-Armee von Jewgeni Prigoschin (61) sollen am Wochenende dadurch eingeschüchtert worden sein, dass Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes die Frauen und Verwandten dieser Truppenführer massiv bedroht hätten. Dies berichten jetzt britische Zeitungen, die Geheimdienstquellen zitieren.

Ob auch die in Russland lebende Familie von Prigoschin selbst Ziel dieser Einschüchterungstaktik ist, kann derzeit nicht gesagt werden: Jewgeni Prigoschin ist mit Lyubow Valentinowna Prigoschina (53) verheiratet, mit der er eine Tochter und einen Sohn hat. Seine Tochter Polina Jewgenjewna Prigoschina (31) ist Unternehmerin (Pferdehandel) und führte zwischen 2012 und 2014 einen Reitstall in Deutschland. Sein Sohn Pawel Jewgenjewitsch Prigoschin (27) ist Eigentümer des Lakhta Parks, einer VIP-Siedlung bei Sankt Petersburg, die von Baufirmen seines Vaters errichtet wurde und wo die Familie ein Palais besitzt.

Die Truppen der Söldner-Gruppe Wagner beim Abzug aus Rostov.

Kein freiwilliges Ende des Putsches?

Eine sofortige Kontaktaufnahme des russischen Inlandsgeheimdienstes zu den Familienangehörigen der Truppenführer der Söldner-Armee würde aber erklären, warum die Einheiten Prigoschins auf ihrem Marsch nach Moskau stoppten – und sich ihr General dann mit Wladimir Putin auf eine Ausreise nach Weißrussland geeinigt hat, meint etwa die Daily Mail.

Diese Theorie über das seltsame Ende der Prigoschin-Meuterei kann aber nur dann stimmen, wenn nicht eine ganz andere Version der Wahrheit entspricht: So wird bereits im Web heftig diskutiert, ob nicht der gesamte Putsch eine Inszenierung, eine große Show war. Mit zwei Zielen. Erstens, dass sich mögliche Putin-Gegner im Kreml dabei demaskieren, und zweitens, damit Prigoschin nun mit seinen 25.000 Mann in Weißrussland stationiert werden kann – Kiew ist nur 100 Kilometer von der weißrussischen Grenze entfernt, die Bedrohung der Regierung Selenskyjs steigt damit dramatisch.