Für einiges Aufsehen sorgte am Grazer Landesgericht der Fall um einen Lehrer, der über Jahre hinweg unentdeckt Essensgelder seiner Schüler abgezweigt hat. Der 59-jährige Grazer, der als Tagesheimleiter der Schule nicht nur den Zugang zu, sondern auch die Verwaltung der Gelder über hatte, hatte sich zwischen 2012 und 2018 immer wieder Elternbeiträge auf sein eigenes Konto überwiesen. Grund hierfür soll seine verzweifelte finanzielle Lage gewesen sein: Der Pädagoge hatte einen massiven Schuldenberg angehäuft, auch die Ehe mit einer deutlich jüngeren Frau aus dem Ostblock dürfte eine Rolle bei seiner Verschuldung gespielt haben.

Lehrer wollte für seine deutlich jüngere Frau und deren Eltern sorgen

Wie der Verteidiger des Mannes es formulierte, war die finanzielle Situation seines Mandanten spätestens zu jenem Zeitpunkt aus dem Ruder gelaufen, als dieser eine “durchaus jüngere“ Frau aus Osteuropa heiratete. Der Angeklagte holte nicht nur sie, sondern auch ihre Eltern aus der Ukraine und hatte versprochen, sich um seine Schwiegereltern zu kümmern – doch riss dieses aus Liebe gegebene Versprechen den Mann noch tiefer in die Schuldenfalle sinken.

296.000 Euro Schaden - Betrug flog nur durch Zufall auf

Über sechs Jahre hinweg kamen so rund 296.000 Euro zusammen. “Es ist alles aus dem Ruder gelaufen, ich war überfordert”, erklärte der reumütige Mann vor der Richterin. Der Lehrer nahm alle Schuld auf sich und bestritt jegliche Mitschuld seiner Frau.

Besonders kurios an dem Fall: Der Direktor der Schule war dem Pädagogen nur durch Zufall auf die Schliche. gekommen. Weder dem ihm noch der Stadt Graz, die die Konten überprüfen sollte, war über ganze sechs Jahre lang irgendetwas faul vorgekommen. Warum hier nie genauer kontrolliert wurde, sorgte vor Gericht für Stirnrunzeln.

Urteil: 1 Jahr Haft, vier Monate unbedingt

Von den fast 300.000 Euro an Schaden, die er verursacht hat, hat der geknickte Mann bereits etwa ein Drittel zurückbezahlt. Ob der hoch verschuldete Lehrer den Rest begleichen kann, ist allerdings fraglich.Der Lehrer wurde zu zwölf Monaten Haft verurteilt, davon vier unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.