Bei Ferrari läuft es derzeit alles andere als rund. Während der Saison leistete man sich immer wieder Strategie-Fehler oder Fahr-Fehler. Auch die Technik hat öfter gestreikt, als dem italienischen Rennstall lieb war. Vorläufiger Tiefpunkt war das Rennen in Zandvoort, wo die “Scuderia” einen Boxenstopp in den Sand gesetzt hat. Ein Mechaniker hat bei Carlos Sainz jr. ein Rad vergessen. Nun kommt es zum Heimrennen in Monza.

John Eklaan hat den Heim-Grand-Prix zum Anlass genommen, Teamchef Mattia Binotto in die Pflicht zu nehmen. Der Ferrari-Boss sprach dem Binotto zwar das Vertrauen aus. Doch im Gespräch mit “Gazzetta dello Sport” (Samstag) vor dem Heimrennen in Monza machte Eklaan deutlich, was er erwartet. Zwar würde man “zu schätzen wissen, was Binotto und ide Ingenieure geleistet hätten”. Allerdings gäbe es keinen Zweifel daran, dass die Arbeit an der Box in Maranello sich verbessern muss. Das gilt auch für den Kommandostand und die Fahrer.

Ferrari-Teamchef Mattia BinottoAPA/AFP/JOHN THYS

Dabei war der Saisonstart bei Ferrari mehr als vielversprechend. Doch mit Charles Leclerc als ernsthaftem Anwärter auf den WM-Titel hat man sich zu viele Patzer geleistet. Die Unzuverlässigkeit des Wagens kostete Ferrari ebenfalls Punkte. “Wir sind uns bewusst, dass wir noch Schritte machen müssen, um die WM zu gewinnen”, sagte der medial unter Druck gekommene Binotto am Samstag bei einer Pressekonferenz in Monza.

Der Teamchef der “Scuderia” lobte die deutlichen Verbesserungen des aktuellen Rennwagens und des Motors im Vergleich zum Vorjahresmodell. “Wenn ich sehe, wo wir waren und wo wir jetzt sind, wüsste ich nicht, warum wir nicht noch mal einen größeren Schritt machen sollten”, betonte Binotto.

Lange Durststrecke bei Ferrari

Was die Weltmeisterschaft angeht, so wird der Sieg aller Voraussicht nach nur über Max Verstappen geht. Der Red-Bull-Pilot hat 109 Punkte Vorsprung auf Leclerc und ist damit schon enteilt. Sainz liegt im Klassement auf Rang fünf. “Zu viele Fehler” sprach auch Elkann an. “Binotto und seinem Team zu vertrauen, war die richtige Entscheidung und es hat sich ausgezahlt. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir wieder konkurrenzfähig sind und wieder gewinnen. Aber ich bin nicht zufrieden, weil ich denke, dass wir es besser können.”

Binotto ist ehemaliger Ferrari-Ingenieur und seit Jänner 2019 Teamchef der Scuderia. Das große Ziel bleibt der WM-Titel. Seit 2007 warten die Italiener auf den nächsten Fahrer-Triumph. Elkann glaubt an einen Titel vor der nächsten großen Motorenreform 2026 mit Leclerc “in der Pole Position”.