Zum 11. Mal fand das “Fest der Freude” auf dem Wiener Heldenplatz statt. Abermals spielten die Wiener Symphoniker, als Gast trat der Liedermacher Konstantin Wecker auf. Das Motto des diesjährigen Fests lautete Zivilcourage, zu der auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Rede aufrief.

Van der Bellen erinnerte daran, dass es in großen Teilen der Bevölkerung noch immer die Sehnsucht nach dem “starken Mann” gebe sowie die Angst vor einer bunten, vielfältigen Gesellschaft. Dies seien Ansichten, “weil eine Haltung ist es nicht”. “Hinsehen und Handeln, das ist Zivilcourage, das ist Haltung”, appellierte Van der Bellen an die Österreicherinnen und Österreicher. Haltung gebe es aber nicht zum Nulltarif, noch sei der Einsatz überschaubar.

"Demokratische Werte werden infrage gestellt"

Der Bundespräsident erinnerte – ohne Namen zu nennen – auch daran, dass immer wieder grundlegende demokratische Werte infrage gestellt würden – “nicht verklausuliert, sondern offen und medienwirksam”. Es sei nicht genug, solchen Reden keine Beachtung zu schenken, denn: “Sprachliche Attacken sind der Vorschlaghammer, mit dem die Mauer des Humanismus mürbe geschlagen wird.” Zivilcourage sei daher auch schon heute gefragt und “nicht erst wenn es wahren Heldinnenmut benötigt”.

Zeitzeugin Anna Hackl als Highlight des "Festes der Freude"

Highlight des diesjährigen “Fests der Freude” war die Rede der Zeitzeugin Anna Hackl. Sie bewies zivilen Mut. In der Nacht zum 2. Februar 1945 versuchten über 500 sowjetische Kriegsgefangene aus dem Konzentrationslager Mauthausen zu entkommen. Die daraufhin entbrannte “Mühlviertler Menschenjagd” war eine grauenvolle Hetzjagd auf jene entflohenen sowjetischen Häftlinge. Gemeinsam mit ihrer Familie nahm Hackl zwei sowjetische Soldaten auf und versteckte sie bis Kriegsende vor der SS.