Die iranische Klettermeisterin Elnas Rekabi soll sich neuesten Informationen zufolge auf dem Weg zurück in ihr Heimatland befinden. Im Zuge dessen wurden ihr Pass und Mobiltelefon beschlagnahmt. Darüber hinaus soll Rekabi festgenommen worden sein. Doch die iranische Botschaft wies diese Berichte zurück. Rekabi war in Seoul ohne das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch geklettert. Irrtümlich, wie sie nun angab.

In einem Instagram-Posting von einem Account, der Rekabi zugeschrieben wird meinte die Sportlerin, dass sie sich mit dem Rest ihres Teams auf der Heimreise befindet. Rekabi sorgte weltweit für Aufsehen, als sie bei den Asienmeisterschaften kein Kopftuch getragen hat. Iranische Sportlerinnen müssen bei Wettkämpfen immer ein Kopftuch tragen. Nun hat sich Rekabi zu diesem Vorfall geäußert: “Das Kopftuch nicht getragen zu haben, ist unabsichtlich gewesen. Die Ansetzung war schlecht koordiniert, ich wurde unvorbereitet aufgerufen”, schrieb die Kletterin demnach in ihrem Beitrag.”

Beobachter vermuten erzwungene Stellungnahme

Allerdings vermuten Beobachter, dass die Stellungnahme erzwungen wurde. Die iranischen Behörden üben regelmäßig Druck auf Aktivisten im In- und Ausland aus. Der Internationale Kletterverband gab indes bekannt, die Situation nach ihrer Rückkehr in den Iran weiter unter Beobachtung zu haben. Rekabis Klettern ohne Kopftuch wurde als Zeichen ihrer Solidarität mit der Frauenbewegung und den anhaltenden Protesten im Iran gesehen.

Auslöser war der Tod von Mahsa Amini (22). Die junge Frau war im vergangenen Monat von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch leicht verrutscht war und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren.

Landesweite Proteste im Iran

In der Nacht auf Dienstag waren zahlreiche Iraner zum Hauptstadtflughafen in Teheran geströmt, um sie als neue Heldin der Frauenproteste zu feiern. Doch die Straßen zum Flughafen waren abgeriegelt, nur Personen mit einem gültigen Flugticket erlaubte die Polizei die Weiterfahrt. Diese Angaben wurden von den iranischen Behörden noch nicht bestätigt.

Seit Ausbruch der landesweiten Proteste haben bereits mehrere prominente Sportler – unter ihnen auch die ehemaligen Fußballstars Ali Daei, Ali Karimi und Mehdi Mahdavikia – das System wegen der Unterdrückung der Frauenproteste kritisiert und ihre Solidarität mit den Demonstranten verkündet.