Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den jungen Mann (20) wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung, Verhetzung, krimineller Vereinigung und Aufforderung zu mit Strafe bedrohten Handlungen. Der Mann wurde am vergangenen Mittwoch auf freien Fuß gesetzt. Er leistete das Gelöbnis, sich zukünftig nicht mehr extremistisch zu betätigen und sich von einschlägigen Kreisen fernzuhalten. Weiters wurde Bewährungshilfe angeordnet und dem 20-Jährigen per Weisung aufgetragen, sich beim Verein Neustart dem Programm “Dialog statt Hass” zu unterziehen.

Der Gerichtsbeschluss ist nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft kann dagegen binnen 14 Tagen Beschwerde erheben.

Von Chats belastet, hatte Waffen, Gasmasken und NS-Devotionalien gehortet

Der Absolvent einer Wiener HTL gilt spätestens seit der Auswertung von auf seinem Handy sichergestellten Chats als brandgefährlich. “Soll ich mit den dreckigen Muslimen beten oder mich unter die Juden mischen, wenn sie eines ihrer Treffen abhalten, und ihm eine explosive Wendung geben?”, fragte er etwa einen seiner Chart-Partner. In diesem Zusammenhang dachte er darüber nach, Ammoniak mit Bleichmitteln zu mischen und diese giftige Mischung, bei der Chlorgas freigesetzt wird, in eine größere Menschengruppe zu schmeißen. An einer anderen Stelle fantasierte der junge Mann, bald werde “die Zeit kommen”, um “die Juden in die Schranken zu weisen.” In den Chats der rechtsextremen Gruppierung soll er zu Anschlägen aufgerufen bzw. solche gut geheißen haben.

Der Rechtsextremist hatte auch Kontakt zu jenem Attentäter, der im Oktober 2022 zwei junge Männer vor einem LGBTIQ-Lokal in Bratislava mit einer Schusswaffe tötete. Bei einer Hausdurchsuchung im Mai 2023 hatte man ein Waffenarsenal, Gasmasken und NS-Devotionalien sichergestellt. Weiters fanden sich bei dem jungen Mann Anleitungen zum Bomben-Bauen und zur Herstellung von Schusswaffen.