2023 dürfte ein Insolvenzjahr mit besonders vielen gefährdeten Arbeitsplätzen werden, schreibt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Heuer waren bereits 9095 Jobs von einer Insolvenz bedroht, im ersten Halbjahr 2022 waren es 4847 gewesen. Auch im Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es mit 6814 deutlich weniger betroffene Stellen.

Kika/Leiner und Gazprom Austria – die beiden größten Pleiten

Von den mehr als 9000 Stellen sind alleine rund 3300 auf die Kika/Leiner-Insolvenz von Anfang Juni zurückzuführen. Damit schafft es der Möbelhändler unter die Top-10 der größten Insolvenzen seit den 1980er-Jahren. Auch nach Passiva war die Kika/Leiner-Pleite mit 132 Millionen Euro die bisher größte Insolvenz des Jahres.

Dahinter folgt die Gazprom Austria, bei der Forderungen in Höhe von rund 118 Millionen Euro angemeldet wurden. Allerdings sei ein Großteil der Forderungen noch strittig, so der AKV. Insgesamt sind die Passiva aller neu eröffneten Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr auf 1,2 Milliarden angewachsen, nach 1,067 Milliarden Euro in der Vorjahresperiode.

Branchenmäßig entfielen die meisten eröffneten Firmeninsolvenzen auf den Bausektor (408) und den Handel (384). Die beiden Branchen seien am stärksten von “neuartigen Insolvenzursachen” wie der hohen Inflation, den gestiegenen Kreditraten, gestiegenen Material- und Produktionskosten betroffen, heißt es von den Gläubigerschützern.

Wegen schlechter Wirtschaftslage sind noch mehr Pleiten wahrscheinlich

Im Jahresverlauf erwartet der AKV eine weitere Zunahme bei den Firmenpleiten: “Die eingetrübte Wirtschaftslage lässt auch im nächsten Halbjahr keine Entspannung bei den Firmeninsolvenzen erwarten, sodass der AKV mit circa 5500 Firmeninsolvenzen im Gesamtjahr 2023 rechnet”.

Zugelegt haben auch die Privatkonkurse mit 4547 und einem Plus von 5,18 Prozent zum ersten Halbjahr 2022. Trotz Erleichterungen bei den Entschuldungen liege der Wert damit deutlich unter dem Niveau von 2019 (5066). Pro Woche wurde 175 Privatkonkurse angemeldet. Im Schnitt lag die Verschuldung bei 138.400 Euro, nach 111.700 Euro in der Vorjahresperiode.