Die anderen Kandidaten unterstützen Putin entweder direkt oder haben kein eigenes politisches Profil. Der 60 Jahre alte Nadeschdin galt als Hoffnung der Opposition auf eine Alternative zu Putin. Der Politiker will die Entscheidung der Wahlkommission vor dem Obersten Gericht anfechten. “Ich bin nicht einverstanden mit der Entscheidung der Wahlleitung”, sagte Nadeschdin. Die Unterschriften für ihn seien offen und ehrlich gesammelt worden. “Von meinen Absichten lasse ich nicht ab.”

Unterstützer hatten sich für Nadeschdin, der für die Partei Bürgerinitiative antreten wollte, im Jänner lange angestellt, um ihre Unterschriften für ihn als Kandidat bei der Wahl vom 15. bis 17. März abzugeben. Dabei kamen deutlich mehr als die geforderten 100.000 Unterschriften zusammen. Aus einer Stichprobe von 60.000 Unterschriften wurden laut Wahlkommission 9147 für ungültig erklärt. Das waren rund 15 Prozent bei einem zulässigen Maximalwert von fünf Prozent.

2030 letzte Kandidatur von Putin

Nadeschdin war der einzige Bewerber, der offen gegen Putins Angriffskrieg in der Ukraine auftrat. Für diese Anti-Kriegs-Haltung erntete der Oppositionspolitiker zum Ärger des Kreml von vielen Landsleuten großen Zuspruch. Politische Beobachter hatten die Kandidatur Nadeschdins deswegen praktisch ausgeschlossen.

Amtsinhaber Putin hatte 2020 extra die russische Verfassung ändern lassen, um erneut als Kandidat antreten zu können. Laut aktuell gültiger Verfassung darf er nunmehr 2030 ein letztes Mal kandidieren. Putin war ab 1999 kurzzeitig Ministerpräsident, ehe er im Jahr darauf zum Präsidenten avancierte. Aus verfassungsrechtlichen Gründen war er in einem Ämtertausch mit Dmitiri Medwedew von 2008 bis 2012 wieder Premier, danach wieder Präsident.