Was diese Förderungen mit gezielter Klima-Politik zu tun haben sollen, erschließt sich nicht einmal auf den dritten Blick. Offenbar pumpt die UN für internationale Klimapolitik Millionensummen in Projekte, die mit dem Klima partout nichts zu tun haben. Das Geld stammt von den Industrieländern, der größte Teil aus der EU. Bis zu 100 Milliarden US-Dollar sollen jährlich in Klimaschutzprojekte in Schwellenländern investiert werden. Es ist eine Verpflichtung aus den Pariser Klimagesprächen von 2015.

Recherchen eines Reporterteams der Nachrichtenagentur Reuters gemeinsam mit Journalismus-Studenten der Stanford University haben ergeben, in welch hanebüchene Projekte die UN-Gelder fließen. Belgien finanzierte beispielsweise die Produktion des Liebesfilm “La Tierra Roja” aus Argentinien. Einziger Bezug zum Klima. Der Streifen spielt im Regenwald.

Japan sponserte ein Kohlekraftwerk in Bangladesch und einen Flughafenausbau in Ägypten, die USA machten ein Darlehen für den Ausbau eines Küstenhotels in Haiti locker. Und Italien, selbst stets knapp bei Kasse, subventionierte einen Einzelhändler bei der Eröffnung einer ganzen Kette von Schokoladen-Geschäften in Asien.

2,6 Milliarden Dollar für fünf Anti-Klima-Projekte

Wissenschaftler und Regierungsbeamte, die sich mit Klimafinanzierung beschäftigen, räumten auf Anfrage ein, dass die geförderten Projekte wenig bis gar keinen Bezug zum Klima hätten: “Das ist der wilde, wilde Westen der Finanzen”, sagte Staatssekretär Mark Joven aus dem Finanzministerium der Philippinen, der sein Land bei den UN-Klimagesprächen vertritt.

Der Schoko-Betreiber, der Liebesfilmer, der Hotelier, die Flughafen-Erweiterer und die Kraftwerksbauer in Bangladesch erhielten gemeinsam übrigens 2,6 Milliarden Dollar. Von unser aller Geld.