Nach so einer Niederlage ringt man schwer nach Worten. Enttäuschung und Ernüchterung machte sich im ÖFB-Lager nach der 1:2 Niederlage gegen Wales breit. Österreich reiste nach Cardiff, um den ersten Schritt zur Weltmeisterschaft nach Katar zu machen. Stattdessen heißt es: “Immer wieder WM ohne Österreich.” Die Endrunde wird man (einmal mehr) vor dem Fernseher verfolgen. “Wir sind alle sehr enttäuscht, wir haben uns sehr, sehr viel vorgenommen, wollten unbedingt zur WM. Ich hatte ein gutes Gefühl, die Mannschaft war im Training sehr fokussiert. Wir haben gut angefangen, uns aus den Gegenpressingsituationen gut gelöst. Wenn du 1:0 in Führung gehst, wäre das gut gewesen. Wir haben uns dann das Leben aber auch selbst schwer gemacht,” meinte ÖFB-Teamchef Franco Foda nach dem Spiel.

Anschließend geht der Deutsche noch weiter in die Analyse: “Wir waren zu langsam im Spielaufbau, haben nicht zwischen die Linien gespielt. Erst am Ende der Halbzeit war das besser. Im Spielaufbau haben wir zu viele einfache Ballverluste gehabt. In der zweiten Hälfte war es besser, weil wir schnell die Stürmer angespielt haben. Am Schluss haben wir noch Risiko genommen, aber Wales hat es mit Bravour verteidigt.” Zur Frage, ob er am Dienstag auf der Bank sitzt meinte Foda: “Ich gehe davon aus, mein Vertrag läuft bis 31. März.”

Lindner: "Comeback ist zweitrangig

Immerhin hat Heinz Lindner im Tor eine starke Leistung hingelegt. Bei den beiden Gegentreffern war der Torhüter schuldlos. Doch das tröstet nur wenig über die Niederlage hinweg: “Natürlich bin ich froh, dass mein Comeback in der Art geglückt ist, aber das ist absolut zweitrangig. Der Druck in der zweiten Hälfte ist leider zu spät gekommen. Bales ist Weltklasse, ich hab mein Bestes versucht, aber es hat nicht sollen sein. Bitter, dass die individuelle Qualität eines Spielers so ein Spiel entscheidet. Wir haben alle bis zum Schluss dran geglaubt. Wir hätten vielleicht ein bisschen früher den Druck machen sollen.”

Auch David Alaba ist es sichtlich schwer gefallen, die richtigen Worte zu finden: “Worte zu finden, ist in dem Moment nicht so einfach. Wir haben uns natürlich mehr vorgenommen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht, das tut natürlich sehr weh. Ich glaube, dass wir es vielleicht irgendwann verdient hätten. Gareth Bale hat den Unterschied ausgemacht, das kann man auf jeden Fall so sagen. Er hat gezeigt, welche Klasse er hat. Wir waren vor dem 1:0 ganz gut im Spiel, hatten immer wieder Chancen, auch auf das 2:2. Die Möglichkeit war trotzdem da heute. Wir wissen, dass wir keine gute Quali gespielt haben, wir hatten trotzdem noch alles in der eigenen Hand, mit dem Sieg einen Schritt näher zu kommen. Das ist sehr schade.”

Schöttel: "Müssen Niederlage erstmal verdauen"

In den kommenden Tagen und Wochen wird vor allem einer gefragt sein: Sportdirektor Peter Schöttel. Wie sieht er die Zukunft von Teamchef Franco Foda? “Aktuell haben wir den Teamchef Franco Foda. Wir müssen die Niederlage einmal verdauen. Da ist für einige ein Riesentraum geplatzt. Wir waren wirklich optimistisch. Natürlich wird man in den nächsten Tagen Gespräche mit allen Beteiligten führen, alles hinterfragen. Unterm Strich bleibt leider, dass wir es nicht geschafft haben.”

Offen ist auch die Zukunft von Marko Arnautovic im ÖFB-Team: “Mir fehlen die Worte. Alle sind still, die Köpfe sind unten – Chance verpasst. Wenn wir die erste Chance machen, geht das Spiel anders aus. Dass Bale zweimal nach einer Standard trifft, ist herausragend. Wir mussten dann aufmachen, dann hatte Wales mehr Konterchancen.” Zu seiner Zukunft im ÖFB-Team: “Ich werde mir alles durch den Kopf gehen lassen, ob das noch alles passt. Ich bin der Nationalmannschaft sehr dankbar und extrem stolz darauf, immer dabei zu sein. Ich kann noch nichts sagen, ich mus schauen, wie es weitergeht.”