Es war das erste Qualiyfing der neuen Saison – und es war an Dramatik kaum zu überbieten. Charles Leclerc fuhr für Ferrari zur Bestzeit und ließ dabei Max Versteppen um nur zwölf Hundertstel hinter sich. Der amtierende Weltmeister fuhr auf Platz zwei und verhinderte eine Doppelführung von Ferrari, denn Carlos Sainz startet beim Rennen morgen, Sonntag um 16.00 Uhr vom dritten Platz. Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton musste sich mit seinem Mercedes mit Platz fünf begnügen.

Der Mercedes konnte mit Red Bull und Ferrari nicht mithalten. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach den Ist-Zustand im ORF-Interview vor dem Qualifying unverblümt an. Es gebe “fundamentale Probleme”, sagte der Wiener über das neue Auto. “Wir haben unsere eigene Erwartungshaltung nicht erfüllt.” Wolff nannte speziell das “Bouncing”. Je dichter der Unterboden auf dem Asphalt liegt, desto mehr Anpressdruck wird erzeugt. Dieser steigt mit der Geschwindigkeit. Liegt das Auto zu tief, setzt ab einem bestimmten Tempo so viel Anpressdruck ein, dass der Unterboden auf dem Asphalt aufsetzt. Dieses Phänomen wiederholt sich, sodass die Boliden regelrecht hoppeln. Besonders bitter für Hamilton: Sein ehemaliger Kollege Valtteri Bottas im Alfa Romeo war schneller. Daniel Ricciardo enttäuschte und schied mit seinem McLaren in der ersten Session aus.

Wolff rechnet demnach nicht wirklich mit einem baldigen Comeback von Mercedes auf dem obersten Platz am Podest. “Es sind so viele Themen, die wir besser machen müssen, dass das sicher ein paar Rennen dauern wird.” Er nannte die Europa-Rennen – mit Beginn in Barcelona Ende Mai – als Ziel. “Aber ich möchte mich da nicht darauf festnageln.” Hamilton war über Platz fünf nicht unglücklich. “Es war ein Albtraum zu fahren, aber wir arbeiten weiter und ich bin stolz auf jeden”, meinte der siebenfache Weltmeister. Ferrari und Red Bull seien “in einer anderen Liga”, merkte Hamilton an. “Aber ich bin zufrieden. Wir sind nicht ganz vorne dabei, aber wir machen Fortschritte.”

Für Leclerc ist es die zehnte “Pole” seiner Karriere. Verstappen hatte im Abschlusstraining die Eindrücke aus den Trainings davor als Schnellster bestätigt. Leclerc landete dabei auf dem zweiten Rang und zeigte seinerseits, dass sich Ferrari aktuell als stärkster Rivale von Red Bull etabliert hat.