Wir haben gezittert, wir haben geweint, uns gefreut und gejubelt – auch wenn es oft nur von der Ferne oder vor dem Fernseher war! Das Sport-Jahr 2021 war auch diesmal von der Corona-Pandemie geprägt. Das Jahr begann traditionell mit der Vierschanzentournee. Der Pole Kamil Stoch sicherte sich mit den Siegen in Bischofshofen und Innsbruck den Tourneesieg. Im Februar blickte Österreich auf die Ski-WM in Cortina d’Ampezzo in Italien. Es war die insgesamt 46. Alpine Skiweltmeisterschaft. Die ÖSV-Athleten holten dabei insgesamt acht Medaillen. Das starke Resultat wurde durch fünf Goldmedaillen, eine Silbermedaille sowie zwei Bronze-Medaillen untermauert.

Vincent Kriechmayr bei der Ski-WM in Cortina d’AmpezzoAPA/EXPA/JOHANN GRODER

Vor allem Vincent Kriechmayr ließ mit seinem Sieg in der Abfahrt und im Super-G aufhorchen. Kriechmayr wurde später auch Super G-Weltcupsieger. Marco Schwarz, der zugleich auch Slalom-Weltcupsieger wurde holte zudem Gold in der Alpinen Kombination. Katharina Liensberger krönte sich zur Slalom-Weltmeisterin.

Achterbahn der Gefühle beim ÖFB-Team

Kein einfaches Sportjahr hatte das österreichische Fußball-Nationalteam. In der WM-Qualifikation legte man mit dem 2:2 gegen Schottland und mit dem 0:4 Debakel gegen Dänemark gleich einen Fehlstart hin. Schnell war klar: Franco Foda und seiner Mannschaft steht eine schwierige Qualifikation bevor. Im Sommer stand die Europameisterschaft auf dem Programm. Bereits im Vorfeld machte sich aufgrund der zuvor gezeigten Leistungen und der fehlenden Resultate Pessimismus breit.

Die ÖFB-Fans jubelten nach dem Sieg gegen die UkraineAPA/HELMUT FOHRINGER

Doch das ÖFB-Team belehrte die Kritiker eines Besseren. Mit dem Sieg gegen Nordmazedonien (3:1) und gegen Ukraine (1:0) konnte sich die Foda-Elf das Ticket für das Achtelfinale sichern. Daran änderte auch die Niederlage gegen die Niederlande nichts. Im Achtelfinale scheiterte man denkbar knapp und unglücklich in der Verlängerung an Italien.

Doch wer dachte, das österreichische Nationalteam könnte die Euphorie der EM-Endrunde auch in die WM-Qualifikation mitnehmen staunte nicht schlecht, als man ein scheinbar völlig anderes Nationalteam vorfand. Mit der Niederlage gegen Israel, Schottland und Dänemark konnte sich Österreich die direkte Teilnahme für die Weltmeisterschaft in Katar abschminken. Immerhin gibt es noch durch das WM Play-off im März die Chance, sich für die Endrunde zu qualifizieren.

Starke Olympische Sommerspiele in Tokio

Olympia 2012 in London: Null Medaillen, Olympia 2016 in Rio de Janeiro: Eine Bronzemedaille. Sie sehen schon: Die Ausbeute bei den Olympischen Sommerspielen war in der Vergangenheit aus österreichischer Sicht nicht wirklich berauschend. In diesem Jahr standen – aufgrund der Corona-Pandemie mit einem Jahr Verspätung – die Olympischen Sommerspiele in Tokio auf dem Programm. Die österreichischen Athleten konnten dabei überraschen und gleich sieben Medaillen holen.

Anna Kiesenhofer holte in Tokio die GoldmedailleAPA/AFP/GREG BAKER

Alles begann mit der sensationellen Goldmedaille von Anna Kiesenhofer. Silber holte Michaela Polleres im Judo in der Kategorie bis 70 Kilogramm. Darüber hinaus gab es fünf Bronzemedaillen für Österreich. Shamil Borchashvili (Judo/bis 81 Kilogramm), Magdalena Lobnig (Ruder-Einer), Lukas Weißhaidinger (Leichtathletik/Diskus), Bettina Plank (Karate) und Jakob Schubert (Klettern) bereicherten die Medaillensammlung.

Das Jahr der Abschiede

Er ist der erfolgreichsten Skispringer aller Zeiten. Schlierenzauer feierte in seiner Laufbahn 53 Weltcupsiege (Rekord), wurde Gesamtweltcupsieger, Skiflug-Gesamtweltcupsieger und hat die Vierschanzentournee gewonnen. Zudem ist er Olympiasieger und sechsfacher Weltmeister. Im September gab Gregor Schlierenzauer seinen Rücktritt bekannt. Ein Jahrzehnt lang prägte er den Sport. Doch in den letzten Jahren seiner Karriere ist es zunehmend still um ihn geworden – die großen Erfolge blieben aus.

Er machte kein Geheimnis daraus, dass die letzten Monate vor seinem Rücktritt herausfordernd waren. Im Februar zog er sich die zweite schwere Knieverletzung seiner Karriere zu. Im Frühjahr schien er überdies nicht im Kader für die des Österreichischen Skiverbandes auf. Viele Skisprung-Insider ahnten bereits Wochen vor seinem Rücktritt, dass es nur mehr eine Frage der Zeit sei, bis Schlierenzauer seinen Abschied bekannt gibt. Am Dienstag, den 21. September 2021 war es schließlich soweit.

Doch nicht nur Schlierenzauer, sondern auch das Beachvolleyball-Duo Clemens Doppler/Alex Horst gab offiziell bekannt, dass man nach zehn Jahren getrennte Wege geht. Bei der Beachvolleyball-EM in Wien im August – das letzte gemeinsame Turnier – waren Gänsehaut-Momente vorprogrammiert. Es war ein emotionaler Abschied, wo auch Tränen flossen. Sportlich gesehen war es allerdings ein unwürdiger Abschluss: Das Duo schied bereits in der Vorrunde aus. Trotz der Niederlage wurde man noch lange und ausgiebig von den Fans gefeiert. Überhaupt waren die Resultate zweitrangig.

Ein weiterer großer Sportler zog sich 2021 zurück: Valentino Rossi. “VR46” hinterlässt zweifelsohne eine große Lücke und ein großes Vermächtnis. Neun Weltmeistertitel, 423 GP-Rennen und 115 Siege. Das ist die beeindruckende Visitenkarte von Valentino Rossi. Wie kein anderer prägte der 42-jährige Italiener die MotoGP über so einen langen Zeitraum.

Salzburger Festspiele in der Champions League

Bereits bei der Auslosung war klar: Salzburg hat in der Gruppe mit Sevilla, Lille und dem VfL Wolfsburg gute Chancen auf das Achtelfinale der Champions League. Am Ende schrieben die Bullen mit dem Einzug in die K.o.-Phase Geschichte. Auch national waren die Mannschaft von Matthias Jaissle das Maß aller Dinge, wenngleich man zwischendurch auch Federn gelassen hat, beispielsweise bei der Niederlage in Klagenfurt, dem 0:0 gegen die Admira oder dem 2:2 in Ried. Doch die Mozartstädter machten schnell klar, wer derzeit die Nummer eins in Österreich ist. Österreichs Serienmeister ist mit 14 Punkten Vorsprung klarer Tabellenführer. Auch in diesem Jahr wird der Titel nur über die Salzburger gehen – so viel kann man jetzt schon sagen.

Grenzenloser Jubel bei Salzburg-Trainer Matthias Jaissle nach dem Sieg gegen FC SevillaAPA/KRUGFOTO

Rapid und LASK enttäuschen in der Bundesliga

Enttäuschend verlief die Bundesliga-Saison hingegen für Rapid und den LASK. Bei beiden Teams folgten personelle Konsequenzen. Rapid-Trainer Didi Kühbauer musste gehen. Davor erwischte es Dominik Thalhammer bei den Oberösterreichern. Auch bei Altach hat man sich von Damir Canadi getrennt. Wie später bekannt wurde, spielte die Mannschaft gegen den Trainer. Im Interview mit dem “Kurier” legte er offen, von Spielern hintergangen worden zu sein. Teile der Mannschaft haben sich getroffen und von zwei Spielern audiovisuelle Anleitungen erhalten haben. Diese Anweisungen kamen allerdings nicht von Canadi und seinem Trainerteam. Doch auch beim SV Ried blieb kein Stein auf dem anderen. Die Innviertler trennten sich von Andreas Heraf. Ab Januar übernimmt Robert Ibertsberger.

Historisches Formel 1-Finale

Was war das für ein unglaubliches Finale in der Formel 1? Während der gesamten Saison duellierten sich Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Red Bull-Fahrer Max Verstappen. Schließlich kam es im letzten Rennen von Abu Dhabi zum großen Showdown. Der WM-Kampf in der Königsklasse des Motorsports wurde in der letzten Runde entschieden. Es war ein Finale, das in die Geschichte eingehen sollte.

Max Verstappen krönte sich zum Formel 1-WeltmeisterAPA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC

Max Verstappen überholte Lewis Hamilton in der letzten Runde nach dem Ende de Safetycar-Phase und holte sich in einem wahren Thriller den WM-Titel. Auch Tage danach sorgte das Rennen für reichlich Diskussionen. Anschließend hatten die Silberpfeile die Wertung angefochten, auf eine Berufung verzichteten sie schließlich aber.

Natürlich darf man auch die Leistung von Felix Auböck nicht vergessen. Der Niederösterreicher krönte sich zum Schwimm-Weltmeister auf der Kurzbahn über 400 Meter Kraul. Damit hat Felix Auböck Geschichte geschrieben. Denn vor ihm hat nur mit Markus Rogan am 13. April 2008 über 200 Meter Rücken ein Österreicher einen WM-Titel geholt. Auböck setzte sich in Abu Dhabi als Vorlaufschnellster bei der 150- Meter-Marke an die Spitze des Finalfeldes und drückte in 3:35,90 Minuten seinen OSV-Rekord um gleich 1,58 Sekunden.

In diesem Sinne: 2022 kann kommen – und dann hoffentlich ohne Geisterspiele und Corona-Einschränkungen!