Die angeblich investigative und tatsächlich nicht authorisierte Biografie der beiden profil-Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler (“Kickl und die Zerstörung Europas”, Zsolnay Verlag) sorgte zunächst durch Fehlerhaftigkeit für Schlagzeilen. Die Autoren verwechselten die Großeltern des FPÖ-Chefs und ähnliches – der eXXpress berichtete. Kickl nahm dies in einem sechsminütigen Video zum Anlass, das Buch per se zu zerreißen. Die Autoren bedauerten die Versäumnisse bei der Recherche, versicherten aber, dass ihnen auf 256 Seiten “nur” in zwei Absätzen Fehler unterlaufen seien.

Kaum schien die Panne ausgestanden, tauchten neue Ungereimtheiten auf. In der Kickl-Biografie wurden die Stadt Wien und der Zukunftsfonds der Republik Österreich als (finanzielle) Unterstützer genannt. Was für einen Beigeschmack sorgte: Warum wohl unterstützt das rote Wien eine wenig schmeichelhafte Biografie über den Chef der Blauen? Ein Schelm, der dabei Böses dachte.

Allerdings versicherte die Stadt Wien umgehend, dass kein Cent aus Steuermitteln in das Projekt geflossen sei und forderte den Verlag “dringend” auf, auf die unrechtmäßige Verwendung des Logos der Stadt in der nächsten Auflage zu verzichten.

FPÖ: Wiener haben Recht auf Aufklärung

Der Wiener FPÖ reicht dies freilich nicht. Ihr Klubobmann Maximilian Krauss kündigte weiteren Klärungsbedarf und eine schriftliche Anfrage an die zuständige Stadträtin an. “Obwohl ‚Wien Kultur‘ sagt, es wären keine Fördergelder geflossen und der Verlag müsse bei der 2. Auflage das Logo entfernen, bleiben aus unserer Sicht Fragen offen“, wird Krauss in einer Aussendung zitiert. Der Kultursprecher der Freiheitlichen, Stefan Berger: “Die Wiener haben ein Recht darauf zu erfahren, ob ihr Steuergeld korrekt verwendet und inwieweit städtische Ressourcen für politische Projekte eingesetzt werden. Des Weiteren wollen wir wissen, ob es ein Förderansuchen gegeben hat und wieso es abgelehnt wurde. Auch sollen die Fragen, wie die Kontrolle der Stadt in solchen Fällen aussieht und was für den Verlag drohende Konsequenzen sein können, beantwortet werden.”