Jetzt sollten sich die Strategen der SPÖ und der ÖVP langsam etwas einfallen lassen, wenn sie selbst den Kanzler stellen wollen: Die FPÖ startet in der neuesten Umfrage von INSA (1000 Befragte, 8. bis 10. Jänner 2024) mit 32 Prozent (+2 Prozentpunkte) ins aktuelle Wahljahr – ohne Wahlkampf, noch ohne teurer Werbekampagne.

Dieses Faktum aus dem INSA-Meinungstrend exklusiv für den eXXpress ist Sprengstoff für die beiden anderen größeren Parteien: Die SPÖ bleibt im Vergleich zum Dezember mit 23 % gleich, die ÖVP ist weiterhin auf nur 20 % – die Daten von Rot und Schwarz müssten die Alarmglocken in den Parteizentralen schrillen lassen, immerhin ist heuer spätestens im Herbst die Nationalratswahl zu schlagen.

Während FPÖ-Chef Herbert Kickl wenig Grund dazu hat, die aktuelle Linie seiner Fraktion zu ändern, hat die Sozialdemokratie vermutlich doch Handlungsbedarf: Von einer “wiedererstarkten” SPÖ, wie das SPÖ-Chef Andreas Babler gerne formuliert, ist in der Umfrage nicht zu sehen. Vielmehr ist belegt, dass die SPÖ mit seiner Vor-Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner an der Spitze Mitte Dezember 2022 noch bei 27 % auf Platz 1 der damaligen INSA-Umfrage lag, jetzt sind es nur 23 %.

Linkes Dreier-Bündnis würde keine Regierungsmehrheit schaffen

Auch die ÖVP hätte dringend Handlungsbedarf, bevor die sonst bei ÖVP-Krisen üblichen Vorgänge beginnen – nämlich mit plötzlich offener Kritik am amtierenden Parteichef und all den bekannten Umtrieben bis zu einem Führungswechsel: Mit 20 % liegt die ÖVP nun bereits 12 Prozentpunkte hinter der FPÖ. Das akute Problem der Kanzler-Partei: Die Freiheitlichen haben sämtliche Themen, die in Österreich aktuell sehr emotional diskutiert werden, gut besetzt – unerwünschte weitere Massen-Migration, die Sicherheits-Defizite, die umstrittene ORF-Zwangssteuer und auch den Dauer-Aufreger Teuerung.

Schlecht schneiden auch die Kleinparteien in der neuesten INSA-Umfrage ab: Die Grünen fallen unter die 10-Prozent-Marke (jetzt bei 9 %) und sind mit den NEOS gleich auf (9 %).

Das aktuelle Ergebnis heißt jetzt für mögliche Koalitionen: Ein linkes Bündnis aus SPÖ, NEOS und Grüne käme auf nur 42 % und ist somit nicht regierungsfähig. Eine Koalition aus SPÖ und ÖVP würde aktuell ebenfalls nur 43 % schaffen, mit den NEOS gemeinsam könnte man mit 52 % regieren. Klare Verhältnisse liefern eine Kooperation der FPÖ mit der ÖVP (52 %) und der FPÖ mit der SPÖ (55 %).

Mit der FPÖ jetzt die Führung ausgebaut: Herbert Kickl (55)
Umfrage-Schlappe: Grünen-Chef Werner Kogler (Grüne) bringt die Partei aktuell unter die 10-Prozent-Marke.