Mit einem Gesetzesentwurf hat Frankreich seine Energie-Prioritäten bis zum Jahr 2030 festgelegt. Eine massive Erhöhung von Atomstrom ist geplant. Nun sollen 14 neue Reaktoren gebaut werden, berichtet die „Welt“. Ursprünglich war nur der Bau von 6 geplant. Damit wird Atomkraft zur dominierenden Energiequelle Frankreichs und soll künftig 60 bis 70 Prozent zum Strommix beitragen. Erneuerbare Energien sollen lediglich als Ergänzung dienen.

Frankreichs Entscheidung fällt im Schatten einer weltweiten Renaissance der Atomkraft. Westliche Staaten wollen so ihre Unabhängigkeit von ausländischen Energiequellen – vor allem China – stärken.

Klimafreundlich Heizen dank Atomstrom

Die Regierung rund um Staatspräsident Emmanuel Marcron hält den Schritt offenbar für notwendig. Immerhin wird der Bedarf an Strom deutlich steigen, wozu auch E-Autos, sowie elektrische Heizungssysteme und Industrieprozesse beitragen. „Paris setzt künftig vor allem auf Atomenergie, um klimafreundlich zu heizen, Auto zu fahren und zu produzieren“, schreibt die „Welt“.

„Frankreichs Weg ist ein ganz anderer als der deutsche“, sagt Victor Warhem, Energieexperte am Centre de Politique Européenne in Paris. „In 10 oder 15 Jahren sollen die geplanten Atomkraftwerke die Versorgung mit klimafreundlichem Strom in Frankreich sicherstellen. Bis die Kraftwerke fertiggestellt sind und Strom liefern können, sollen erneuerbare Energien wie Wind, Wasserkraft und Solarenergie für den Übergang klimafreundlichen Strom liefern.“ Während in Deutschland Atomstrom und Gaskraftwerke als Übergangstechnologien gelten, ist es in Frankreich genau umgekehrt: Dort sieht man in erneuerbaren Energien eine Ergänzung und eine Übergangslösung auf dem Weg hin zu Atomstrom.