Novak Djokovic steht einmal mehr im Mittelpunkt. Gerade, als sein Impf-Skandal bei den Australian Open und der Auftritt seines Vater mit einer pro-russischen Zuschauergruppe ein Jahr später in Australien schon in Vergessenheit gerieten, schreibt der Serbe erneut Schlagzeilen. Diesmal geht es um eine politische Botschaft. Der “Djoker” schrieb nach seinem Erstrundensieg “Kosovo ist das Herz Serbiens. Stopp der Gewalt!” auf die Linse einer TV-Kamera.

Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos nach Kommunalwahlen vom 23. April. Die Serben, die im nördlichen Landesteil die Mehrheit der Bevölkerung stellen, hatten die Wahlen boykottiert. In der Folge gewannen auch in mehrheitlich serbisch bewohnten Gemeinden albanische Bürgermeisterkandidaten. Zu deren Amtsantritten am Montag versammelten sich ethnische Serben zu Demonstrationen. Bei den Ausschreitungen am Montag waren in der mehrheitlich serbisch bewohnten Ortschaft Zvecan rund 30 UNO-Friedensschützer und nach serbischen Krankenhausquellen 53 Serben verletzt worden.

Kritik von französischer Sportministerin

Nach dem politischen Statement von Djokovic hagelte es Kritik. Einige Fans und Beobachter forderten sogar seine Disqualifikation. Der Serbe äußerte sich nach dem Spiel bei der Pressekonferenz zu dieser Causa: “Ich weiß, es gibt auf Social Media viel Kritik. Ich weiss nicht, ob ich bestraft werde. Aber ich würde es wieder tun,” stellte Djokovic klar. Doch die Botschaft kam nicht bei allen gut an.

Die französische Sportministerin Amelie Oudea-Castera hat die politische Botschaft von Novak Djokovic als “nicht angemessen” kritisiert und eine Warnung an den serbischen Tennisstar ausgesprochen. “Wenn es um die Verteidigung von Menschenrechten geht und darum, Menschen bei universellen Werten zusammenzubringen, darf dies jeder Sportler tun”, sagte sie im französischen Fernsehen. Djokovic’ Botschaft sei aber “militant, sehr politisch” gewesen und dürfe sich nicht wiederholen.

Französischer Verband will keine Maßnahmen einleiten

Der französische Tennisverband (FFT), Organisator des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres, stellte klar, dass  “es keine offiziellen Grand-Slam-Regeln gibt, was Spieler sagen oder nicht sagen dürfen”. Die FFT werde keinerlei Statement dazu abgeben und auch keine Maßnahmen einleiten. Das Nationale Olympische Komitee Kosovos rief das Internationale Olympische Komitee (IOC) dazu auf, vom Weltverband ITF eine Untersuchung des Vorfalls und ein Disziplinarverfahren gegen Djokovic zu fordern. Das IOC war für eine Stellungnahme angefragt.