Bei der Rede am Sonntagabend sprach der Präsidentschaftskandidat in einem Veranstaltungszentrum vor Paris zu 15.000 seiner Anhängern. Man müsse Frankreich wieder von muslimischen Migranten „zurückerobern.“ Er  beklagte, dass er von einer „Meute von Politikern, Journalisten und Dschihadisten“ verfolgt werde und von seinen Gegnern als „Faschist, Rassist und Frauenfeind“ bezeichnet worden sei. „Wenn ich gewinne, wird dies der Beginn der Rückeroberung des schönsten Landes der Welt sein“, versprach Zemmour. Er bedankte sich bei „15.000 Franzosen, die der politischen Korrektheit, den Drohungen der Linksextremen und dem Hass der Medien getrotzt haben.“

Unbekannter würgte Zemmour

Bei seinem Einmarsch in die Halle unter großem Sicherheitsaufwand konnte sich ein Mann in einem hellbraunen T-Shirt bis zu Zemmour durchdrängeln. Er fiel den Politiker von hinten an und versuchte, ihn zu würgen. Innerhalb weniger Sekunden konnte der Mann wieder weggezogen werden. Zemmour soll bei dem Angriff leichte Verletzungen davongetragen haben.

Der Mann im hellbraunen Pullover schaffte es, den Präsidentschaftskandidat in den Würgegriff zu nehmen.

Seine politischen Gegner unterstellen dem Kandidaten Rassismus und Antisemitismus. Zemmour, der jüdisch-algerischer Abstammung ist, wird in Medien oft als „rechtsaußen“ bezeichnet. Dies rührt daher, dass der ehemalige Publizist die Einwanderung aus den Maghreb-Staaten sowie den Islam aufs schärfste kritisiert. Auch sprach er sich in der Vergangenheit immer wieder gegen „political corectness“ aus.

Extremer Gegenwind und Attacken

Mehrere Demonstranten, die sich vor der Halle versammelt hatten um gegen Zemmour zu demonstrieren, mussten festgenommen werden. Erst letzte Woche hatten bei seiner Wahlkampfveranstaltung in Marseille linke Aktivisten versucht, die Versammlung zu stürmen. Insgesamt wurden wegen der Ausschreitungen bei der Veranstaltung am Sonntag 68 Menschen von der Polizei festgenommen worden. Am Montagabend waren nur noch sechs davon in Polizeigewahrsam. Zemmour wurde am Handgelenk verletzt und zieht sich für die nächsten neun Tage von allen öffentlichen Auftritten zurück.

Zeitweise konnte er Le Pen überholen

In den Umfragen hatte der Publizist zeitweise Marine Le Pen überholt, die zum dritten Mal antritt. In den vergangenen Wochen fiel er wieder deutlich hinter sie zurück. Derzeit liegt er bei etwa 13 Prozent hinter Le Pen mit 19 bis 20 Prozent und Amtsinhaber Emmanuel Macron mit 23 bis 24 Prozent.