Der französische Fußballpräsident Noel Le Graet hob die Beziehungen zu Katar hervor und die Missstände vor Ort heruntergespielt. In einem Interview mit dem Radiosender “FranceInfo” ließ der Fußball-Chef Frankreichs nun mit interessanten Aussagen aufhorchen. “Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind zufriedenstellend. Katar ist kein feindliches Land, es ist ein befreundetes Land.” Darüber hinaus sei das Verbot der “One Love”-Binde richtig gewesen.

Der Weltverband FIFA drohte für das Tragen der von ihr nicht freigegebenen Kapitänsbinde mit einer Gelben Karte. Hugo Lloris verzichtete nach Rücksprache mit dem Verbandschef auf die Aktion als Zeichen von Vielfalt. Es gehe für die französische Delegation darum, “sich vor Ort gut zu verhalten und ein gutes Bild von Frankreich zu vermitteln”, sagte Le Graet. Man sei nicht in der Lage, Katar zu belehren. Auch Deutschland-Kapitän Manuel Neuer hat die “One Love”-Binde im Spiel gegen Japan schließlich nicht getragen. Daraufhin gab es heftige Kritik gegen den DFB und die Spieler.

Katar wichtiger Wirtschaftspartner von Frankreich

Noel Le Graet wurde auch auf das Verbot von Homosexualität im Wüstenemirat angesprochen: “Es gibt Dinge zu verbessern. Aber das wird sich im Laufe der Zeit regeln.” Trotz Fortschritten sei man “weit davon entfernt, was in Europa praktiziert wird. Aber das gilt für viele Länder.” Man müsse in Katar nun “beobachten, was passiert” und könne dann “vielleicht nach der Rückkehr einen Kommentar abgeben”.

Es ist nicht verwunderlich, dass sich die französische Delegation sich mit Kritik am Gastgeber zurückhält. Schließlich ist Katar ein wichtiger Wirtschaftspartner Frankreichs. Außerdem ist der Gastgeber der WM über einen Staatsfonds Eigentümer des französischen Spitzenclubs Paris Saint-Germa. Erst kürzlich machte Katar den französischen Konzern Total zum ersten internationalen Partner beim weltgrößten Flüssiggasprojekt. Im Frühjahr startete Frankreich einen strategischen Dialog mit dem Emirat. Schwerpunkte sollen Energie, Verteidigung sowie Investitionen in die Wirtschaft sein.

Am Samstag äußerte sich auch Emmanuel Macron auf Twitter. Der französische Präsident meinte, die erste WM auf arabischem Boden sei “ein Zeichen dafür, dass spürbare Veränderungen im Gange sind. Katar bewegt sich in diese Richtung. Das muss es weiterhin tun und kann dabei auf unsere Unterstützung zählen.”