Obwohl gerade im Iran Frauen sehr fußballbegeistert sind, ist ihnen die Teilnahme an einem Herren-Match verboten – zu sehr fürchten die islamischen Sittenwächter angesichts der “maskulinen Atmosphäre” in den Stadien um das seelische Wohlbefinden der Frauen. Diese unerbittliche Haltung hat schon oft zu Protesten und Verhaftungen geführt – oder zu noch Schlimmerem: So setzte sich etwa eine junge Frau vor drei Jahren aus Protest selbst in Brand.

Der iranische Film “Offside” schilderte bereits 2006 die Schikanen, die junge Iranerinnen auf sich nahmen, um doch das eine oder andere Spiel anschauen zu können. Für zwei WM-Qualifikationsspiele und zum asiatischen Champions-League-Finale durfte dann sogar eine begrenzte Anzahl an Frauen ins Stadion.

FIFA in der Zwickmühle

Für den Fußballverband FIFA stellt sich in diesem Zusammenhang heuer nun folgendes Problem: Der willkürliche Ausschluss von Zusehern nach Herkunft, Geschlecht oder Hautfarbe würde, gemäß der Statuten, zu einer Disqualifikation des Iran führen. Andererseits gelten die gleichen Regeln auch im Austragungsort Katar. Dieses ist zwar sunnitisch und nicht schiitisch – doch in dem auch bei Europäern als Reiseziel beliebten Land herrscht genauso eine strenge Auslegung der Scharia.

Brutales und ungerechtes Justizsystem

Frauen, die vergewaltigt werden, müssen sich die Gewaltanwendung durch vier männliche Zeugen bestätigen lassen, ansonsten droht eine Verurteilung wegen “Unzucht” und wird mit Auspeitschen bestraft. Bei verheirateten Frauen kann es sogar mit einer Todesstrafe enden. Die meisten Frauen stehen unter der Vormundschaft ihrer Männer oder männlicher Verwandten. Für die WM soll es für Ausländerinnen Ausnahmen geben, aber die einheimischen Frauen sind dennoch unter ständiger Kontrolle. Alkohol bleibt in den Stadien allerdings für alle Besucher tabu.

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