Ein Syrer (36), der am 23. Februar 2022 in Wien-Favoriten den neuen Freund seiner Ehefrau mit sechs Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getötet hatte, ist am Freitag am Wiener Landesgericht wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der anklagekonforme Schuldspruch der Geschworenen fiel einstimmig aus. “Sie haben den Mann geradezu in einem Overkill getötet”, stellte die vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung fest.

Die Höchststrafe – lebenslange Haft – sei nur deshalb nicht verhängt worden, weil der Angeklagte bisher unbescholten und tatdachengeständig war, sagte die Richterin. Er hatte zugegeben, die Schüsse abgefeuert zu haben, hatte sich jedoch in Richtung Totschlag verantwortet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Rudolf Mayer erbat Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

"Hab einfach bam bam gemacht"

“Ich hab’ einfach bam bam gemacht”, hatte der Schütze in seiner Einvernahme erklärt. Er habe keine Tötungsabsicht gehabt, sondern den neuen Freund seiner Frau dazu bringen wollen, angeblich auf dessen Handy abgespeicherte Sex-Videos mit seiner Frau zu löschen. Der Angeklagte behauptete, der Getötete habe ihn mit diesen Videos erpresst, indem er ihn wenige Stunden vor den Schüssen mit unterdrückter Nummer angerufen und aufgefordert habe, sich von der Frau fernzuhalten. Ansonsten werde er die Videos im Internet veröffentlichen.