Der Friedensnobelpreisträger und Anti-Apartheid-Kämpfer Erzbischof Desmond Tutu ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte die südafrikanische Präsidentschaft am Sonntag mit. Als prominentester Geistlicher war er jahrzehntelang das moralische Gewissen des Landes, für das er nach der Überwindung der Apartheid einst den Begriff der “Regenbogennation” prägte.

Das Duplizieren

Ob Rassendiskriminierung oder andere Ungerechtigkeit: Tutu fand stets klare Worte. Als streitbarer anglikanischer Gottesmann wurde er zur Stimme des Widerstands und erhielt 1984 für seinen gewaltlosen Einsatz gegen das Apartheidregime den Friedensnobelpreis. Er sei ein pragmatischer und prinzipienfester Mensch gewesen, schrieb Präsident Cyril Ramaphosa. “Der Tod des emeritierten Erzbischofs Desmond Tutu ist ein weiteres Kapitel der Trauer im Abschied unseres Landes von einer Generation herausragender Südafrikaner, die uns ein befreites Südafrika hinterlassen haben”, betonte Ramaphosa.

Letzter öffentlicher Auftritt im September 2019

Aus der Öffentlichkeit zog er sich nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika immer mehr zurück. Obwohl er zunehmend zur Behandlung ins Krankenhaus musste, meldete er sich aber bei ihm ungerecht erscheinenden Ereignissen noch immer stets lautstark zu Wort. Er hinterlässt seine Frau Leah und vier Kinder.

Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er Mitte September 2019, als ihm der britische Prinz Harry bei einer Afrikareise seine kleine Familie vorstellte und der bereits sehr gebrechlich wirkende Tutu dem kleinen Archie einen Kuss auf die Stirn hauchte.