Seit März geht das Tauziehen um eine neue EU-Richtlinie nun schon. Nach einem Vorschlag der Kommission sollen alle Autofahrer ab 70 künftig regelmäßig zu einer ärztlichen Untersuchung auf ihre Fahrtauglichkeit hin untersucht werden. In einer abgemilderten Variante ist davon die Rede, dass auch eine Selbsteinschätzung ausreichen könnte.

Zwischendurch sorgte die zuständige Berichterstatterin aber für helle Empörung: Sie legte sogar einen verschärften Vorschlag vor. Demnach solle der Führerschein bei Autofahrern über 60 nach einer ärztlichen Untersuchung um sieben, bei Lenkern über 70 um fünf Jahre verlängert werden.

Österreich, vor allem aber Deutschland, haben sich bislang strikt gegen Verschärfungen ausgesprochen. Verkehrsministerin Gewessler stehe zwar “voll und ganz hinter dem Ziel für mehr Verkehrssicherheit”. Dies müsse jedoch “faktenbasiert” geschehen. Unfallstatistiken würden nicht belegen, dass in diesem Alter die Unfallhäufigkeit signifikant teige.

Penionistenverband: "Das darf so bei uns nicht kommen"

“Das darf so in dieser Form in Österreich nicht umgesetzt werden”, sagte auch Peter Kostelka, der Präsident des Pensionistenverbandes.: “Es ist ein Irrglaube, dass ältere Menschen ein größeres Sicherheitsrisiko auf den Straßen darstellen.

Ministerin Gewessler und ihr deutscher Kollege Volker Wissing (FDP) wollen die neue EU-Richtlinie heute in Brüssel verhindern. Ob ihnen das gelingen wird, steht noch nicht fest. Zumal einige EU-Länder wie die Niederlande oder auch Luxemburg längst eine Pflicht zum Ärzte-Check für Pensionisten eingeführt haben.