
Für Hunde spielt Großzügigkeit keine Rolle
Hunde lassen sich nicht erpressen – das zeigt eine aktuelle Studie. Die Vierbeiner belohnen Menschen, die sich ihnen gegenüber großzügig verhalten, nicht mit mehr Aufmerksamkeit. Gibt es mehr Futter, freuen sie sich vermutlich darüber, zu weniger spendablen Menschen sind sie aber gleich freundlich.
Die Forscher brachten 21 Haushunden unterschiedlicher Rassen (Border Collie, Windhund, Terrier, Australian Shepherd, Dackel, Podenco, Beagle und Mischlinge) bei, einen Knopf zu drücken, um an eine Futterbelohnung zu kommen. Sie ließen die Vierbeiner anschließend zusehen, wie manche Menschen für sie den Knopf betätigten, manche nicht. Dann durften die Hunde die Gefälligkeiten retournieren und wiederum für die Leute auf den Futterknopf drücken. Das taten sie aber bei den großzügigen Menschen genau so selten wie bei den unfreigiebigen. Sie spielten auch anschließend nicht häufiger mit ihnen.
Hunde bedanken sich nicht per Knopfdruck bei spendablen Leuten, berichten die Wiener Verhaltensbiologen Friederike Range und Jim McGetrick mit Kollegen. Die Tiere drücken für Personen, von denen sie vorher etwas bekommen haben, genau so selten auf einen Knopf, der Futter liefert, wie für knausrige Menschen. Die Vierbeiner spielen auch nicht häufiger mit großzügigeren Leuten, erklären die Wissenschafter im Fachjournal “Plos One”.
Gefälligkeiten von Artgenossen werden von Hunden rückerstattet
Es gibt Studien, die zeigen, dass Hunde Artgenossen Gefälligkeiten zurückerstatten, und dass sie kooperative von unkooperativen Zweibeiner unterscheiden können, so die Forscher des Konrad Lorenz Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Die aktuelle Studie böte allerdings keine Evidenz, dass Hunde die beiden Leistungen kombinieren und Menschen gegenüber Hilfe beantworten.
Vielleicht finden die Vierbeiner es auch nur komisch, die Menschen, von denen typischerweise sie immer Futter bekommen, zu verköstigen, meinen die Wissenschafter: “Es könnte aber auch sein, dass sie die Verbindung zwischen dem hilfreichen Verhalten der Menschen und der Belohnung nicht erkannt haben.” (APA/red)
Kommentare
Hunde sind jedenfalls nicht so leicht zu täuschen wie Menschen. Die haben ein Sensorium dafür, wenn jemand etwas nur tut um etwas zurückzubekommen. Und Hunger leiden die ja alle nicht, also wird ihnen ein “Leckerli” (bundesdeutsch!) weniger Freude machen, als wenn man sich wirklich mit ihnen beschäftigt. Vielleicht haben sie auch die Testsituation durchschaut.
Leute, die sich anbiedern sind aber auch unter Menschen nicht sonderlich gefragt.
Ich weiß nicht, ob man so einen Test überhaupt so weit verlässlich gestalten kann, dass man damit was anfangen kann. Wenn man – als Extrem – Unsympatlern die Rolle der Spendablen zuweist und angenehmen Menschen die Rolle der weniger spendablen – und die Hunde spüren das ja -, dann funktioniert das schon nicht.