Heute, am Ostermontag hätte Jochen Rindt seinen 80. Geburtstag gefeiert. Rindt kam am 18. April 1942 in Mainz zur Welt. Als Sohn eines Deutschen und einer Österreicherin hatte der Formel 1-Weltmeister von 1970 die deutsche Staatsbürgerschaft. Doch seine Eltern kamen bei einem Luftangriff in Hamburg ums Leben. Rindt wuchs daher bei seiner Großeltern auf. Jochen Rindt behielt auf Betreiben seines Großvaters die deutsche Staatsbürgerschaft, fuhr allerdings später mit österreichischer Rennlizenz. Daher wird der Formel 1-Weltmeister von 1970 auch als Österreicher betrachtet.

Auch offizielle FIA-Dokumente wiesen ihn als Österreicher aus. Auf die Frage nach seiner Nationalität antwortete er einst: “Ich sehe mich als Europäer.” Obwohl er nach dem Schulabschluss in das Importgeschäft seiner Familie trat, galt sein Interesse stets dem Motorsport. 1961 begann die Karriere von Jochen Rindt. Bei einer Reise zum Nürburgring mit seinem Schulfreund Helmut Marko, der heute Motorsport-Chef bei Red Bull, ist fasst er den Entschluss, Rennfahrer zu werden. Schnell stieg Rindt zum Star auf und gewann 1965 den 24-Stunden-Klassiker von Le Mans. Sein markantes Gesicht, die Zigarette sowie ein verschmitztes Lächeln wurden zu seinem Markenzeichen.

Jochen Rindt und Gattin Nina am Rande eines RennensGetty Images_Popperfoto

Jochen Rindt fand sein privates Glück mit der Finnin Nina Lincoln. 1967 folgte die Hochzeit. Ein Jahr später kam ihre gemeinsame Tochter Natascha zur Welt. Auf der Rennstrecke dauerte es jedoch, bis die ersten Erfolge kamen. Lange Zeit hatte Rindt kein konkurrenzfähiges Formel 1-Auto. Das änderte sich 1969 mit seinem Wechsel zu Lotus. Doch die Beziehung gestaltete sich von Beginn an schwierig. 1969 war kein erfolgreiches Jahr für Rindt und Lotus. Beim Rennen in Barcelona brach ein Flügel an seinem Wagen. Rindt kam nach einem Unfall mit einer Fraktur des Nasenbeins und einer Gehirnerschütterung davon. In einem offenen Brief forderte er das Verbot von Flügeln an den Fahrzeugen. Sie stellten für ihn eine Gefahr für Fahrer und Zuschauer dar.

Jochen Rindt vor dem "Großer Preis von Deutschland" am 2. August 1970 in Hockenheimdpa/dpa

Nach seiner Genesung lieferte er sich denkwürdige Duelle mit Jackie Stewart, der in diesem Jahr Weltmeister wurde. Rindt ging 1970 als Nummer eins für Lotus an den Start. Im Jahr darauf triumphierte er in Monaco. Es folgte eine Siegesserie, die in Zandvoort ihren Anfang nahm. Beim Heimrennen auf dem Österreichring hatte Rindt allerdings weniger Glück, als er trotz Unterstützung Hunderttausender Fans ausgeschieden ist.

Dennoch hatte Jochen Rindt 45 Punkte Vorsprung und lag voll auf Kurs zum Titel. Dann folgte der 5. September 1970, ein schwarzer Tag für den österreichischen Rennsport. Beim Abschlusstraining in Monza (Italien) überholte Rindt in voller Geschwindigkeit Denis Hulme. Im Bremsbereich schaltete er vor der Parabolica-Kurve herunter. Anschließend brach die vordere rechte Bremswelle. Rindt prallte mit seinem Wagen links in die Leitplanken. Er drehte sich einige Male, touchierte mehrmals die Begrenzung und blieb daraufhin fünf Meter neben der Leitplanke liegen. Der Lotus brach außeinander, Rindt´s Beine ragten ins Freie. Zwar wurde er sofort in die nächstgelegene Unfallstation und anschließend in die Mailänder Universitätsklinik überführt. Doch für Rindt kam jede Hilfe zu spät. Laut Angaben der Ärzte starb Rindt aufgrund einer zerrissenen Luftröhre und eines eingedrückten Brustkorbs.

Der Tod von Jochen Rindt löste tiefe Betroffenheit in der Motorsportwelt aus. Bis zum vorletzen Rennen hatte Jackie Stewart die Chance, noch Weltmeister zu werden und Rindt damit abzufangen. Ein Defekt in Belgien und damit Platz vier verhinderten jedoch einen Sieg von Stewart. Damit ist Jochen Rindt der einzige Formel 1-Fahrer, dem der Titel postum (nach dem Tod) zugesprochen wurde.