Bei den Fans der deutschen Nationalmannschaft macht sich derzeit Ernüchterung breit. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Katar folgten schwache Testspiele gegen Belgien (2:3), Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2). Die DFB-Elf hat noch neun Monate Zeit, um vor der Heim-Europameisterschaft in die Gänge zu kommen und doch noch so etwas wie eine Euphorie zu entfachen.

Die kommenden Testspiele gegen Japan (9. September) und Frankreich (12. September) werden richtungsweisend sein. Die Mannschaft von Hansi Flick möchte den nächsten Schritte zur Rehabilitierung machen. “Jetzt haben sie zwei Spiele, da muss man Besserung sehen. Was seit der WM passiert ist, ist einfach nicht gut genug. Im Moment vergraulen wir die Leute”, erklärte Sky-Experte Didi Hamann.

Aufgrund der jüngsten Ergebnisse des ÖFB-Teams blickt der 59-fache deutsche Teamspieler neidvoll in Richtung Österreich. “Die Probleme, die die Österreicher haben, die hätten wir im Moment gern”, sagte Hamann, der dem ÖFB-Team seit der Bestellung seines Landsmanns Ralf Rangnick zum Teamchef eine sehr positive Entwicklung bescheinigt. “Mit Rangnick ist es in Österreich gut angelaufen. Ich war skeptisch, aber im Moment macht er es sehr gut.”

Hamann übt Kritik an Hansi Flick

Dessen DFB-Pendant muss sich dagegen viel Kritik anhören. Flick “muss schauen, dass er die Formation findet, dass er elf Leute findet, die zusammenpassen und Sicherheit miteinander bekommen. Ausprobieren bringt nur was, wenn du positive Erkenntnisse daraus gewinnst. Die einzige Erkenntnis, die er aus den letzten sechs Monaten gezogen hat: egal wer spielt, sie spielen denselben Schmarrn”.

An der Qualität der Spieler liegt es nicht, ist Hamann überzeugt. “Ich glaube schon, dass es drei vier bessere Nationen gibt. Aber sie (die deutschen Teamspieler) spielen alle für Top-Mannschaften, da sind zehn Champions-League-Sieger dabei. Die können es”, betonte der Kritiker.

Baustellen ortet er vor allem in der Außenverteidigung und im Angriff. “Natürlich haben wir keinen Stürmer, aber der Füllkrug, wenn er gespielt hat, hat er Tore gemacht. Wir haben drei sehr gute Torhüter. Wir haben gute Innenverteidiger, außen ist es ein bisschen schwer. Du musst schauen, dass du eine sattelfeste Verteidigung hinstellst”, analysierte Hamann.