Achtung, diese Kolumne könnte Ihren Blutdruck heben: Immerhin dürfte auch Sie, liebe Leser, durchaus emotionalisieren, dass die rot-pink-regierte Stadt Wien mit unserem Steuergeld ein Gansl-Essen im Burgenland (!) bewirbt. 5300 Euro von Ihrem und meinem Steuergeld, das durch überhöhte Abgaben und nimmermüde Parkplatz-Überwachungsorgane eingetrieben wird, flossen dafür, dass zu einem Gansl-Schmaus beim “Gans Burgenland Genuss-Festival” auch ausreichend viele Besucher aus Wien angereist sind.

Diese 5300 Euro sind aber nur ein Tropferl von dem, was die sozialdemokratische Stadtregierung für die Bewerbung in diversen Medien ausgibt – die ganz, ganz besonders auf Transparenz achtenden NEOS-Regierungsbeiwagerl nicken die unpackbaren Summen alle ab: So haben SPÖ und NEOS von 2016 bis 2021 nicht weniger als 194 Millionen Euro Steuergeld für Werbeschaltungen in Medien ausgegeben.

Natürlich nur in “braven” Medien, die dann wie etwa ein umstrittenes linkslastiges Wochenblatt den Wiener Bürgermeister als “Mensch des Jahres” ganz unauffällig am Cover lobhudeln.

Aber wer Kritik an den offensichtlichen Missständen in der Stadt – etwa an den fast täglichen U-Bahn-Ausfällen, den Gangbetten in den Spitälern oder der Steuergeld-Verjuxung für extrem hässliche Brunnenbauten – offen ausspricht und darüber berichtet, der wird von Werbeschaltungen der Stadt Wien ausgeschlossen.

So funktioniert also das Werben für eine Stadt aus SPÖ-, FPÖ-, ÖVP-, NEOS- und Grün-Wählern nach Versailler-Art: L’état c’est moi – der Staat bin ich, Michael Ludwig XIV.

"Mensch des Jahres": Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einem Wochenblatt, das von seinen mit Steuergeld finanzierten Stadt-Inseraten massiv profitiert.

Wiens Steuerzahler blechen für die Bewerbung der Stadtregierung 3691 Euro pro Stunde

Michael Ludwig und seine engsten Helfer und Helfershelfer haben es also geschafft, in 6 Jahren 194 Millionen Euro Steuergeld an jene österreichische  Medien zu überweisen, die nicht allzu schlimm zur SPÖ waren – und sich immer an gewisse Regeln halten: So durfte etwa in einem Blatt, dessen Geschäftsführung noch immer glaubt, so mächtig wie einst im Jahr 1999 zu sein, zwei Wochen vor einer Wien-Wahl nicht mehr negativ über die SPÖ geschrieben werden, weiß ein Insider dieses Mediums. Und bei aufgedeckten Skandalen der SPÖ-Stadträte musste in der Berichterstattung dieser Zeitung nach einigen Beiträgen wieder eine Pause eingelegt werden – damit die Sozialdemokraten nicht zu sehr beschädigt würden.

Derartige (natürlich nie offiziell existierende) Agreements sind natürlich teuer – für die Steuerzahler, für uns: Bei Werbeausgaben von 194 Millionen Euro in sechs Jahren – die Zahlen lieferte jetzt der Stadtrechnungshof – hat die rot-pinke Stadtregierung also pro Jahr 32,3 Millionen Euro ausgegeben. Das sind 88.584 Euro pro Tag oder 3691 Euro pro Stunde.

Heinz-Christian Strache meinte einst auf Ibiza, dass Journalisten die größten Huren wären – mit diesem Wiener Stundensatz übertreffen sie einnahmenmäßig das Rotlicht-Gewerbe bei weitem.

Heinz-Christian Strache hatte auf Ibiza mit seiner Bewertung gewisser Medien-Betreiber durchaus recht.