Kickl macht eine einfache Rechnung auf. Auf der einen Seite funktioniert die Versorgung Österreichs mit russischem Gas zu vertraglich vereinbarten Konditionen über die OMV nur, solange die Ukraine die Durchleitung des Gases über ihr Territorium garantiert. Da ein hierfür zugrunde liegender Vertrag zwischen Kiew und Moskau zum Jahresende ausläuft und eine Erneuerung unter den derzeitigen Umständen aus Sicht Kiews unwahrscheinlich erscheint, wird der Gas-Transit via Ukraine nach Österreich nicht mehr gewährleistet werden können.

Kickl macht hierfür ausschließlich die Ukraine verantwortlich: Es handle sich durch sie um einen “Anschlag auf Energieversorgung, Wohlstand und Zukunft der Österreicher”, behauptet der FPÖ-Chef. Gleichzeitig wittert er eine Art Erpressungsversuch durch Kiew, weil die Selenskyj-Regierung Österreich als Kompensation angeboten habe, Gas aus ukrainischen Speichern zu kaufen: “Wenn Nehammer, Schallenberg und Co. noch einen Funken Restbewusstsein für die eigene Bevölkerung haben, müssen sie in deren Interesse hier endlich eine ‚rote Linie‘ ziehen“, heißt es in einer Aussendung des FPÖ-Parlamentsclubs.

Kickl beklagt angeblichen Undank der Ukraine für Hilfe aus Österreich

Herbert Kickl rechnet den Gas-Deal gegen die Hilfe für ukrainische Kriegsflüchtlinge und Hilfszahlungen Österreichs an Kiew auf: „3,51 Milliarden Euro an Steuergeld hat die Regierung bisher für die Ukraine aufgebracht, rund 70.000 Ukrainer wurden wiederum auf Kosten der Bevölkerung aufgenommen und zum ‚Dank‘ dafür will das Selenskyj-Regime den Österreichern die Gasversorgung kappen”, wird er zitiert.

Hart die Forderung des FPÖ-Chefs: “Kanzler Nehammer muss nach angekündigten Gastransit-Aus sofort für die Einstellung aller Zahlungen an die Ukraine sorgen.” Außerdem solle Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) umgehend den ukrainischen Botschafter einbestellen.