Die bevorstehende Energiekrise bedeutet für Deutschland “ein Albtraum-Szenario”, warnte Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck. Denn: ein akuter Gasmangel würde die gesellschaftliche Solidarität “bis an die Grenze” bringen. “Eine solche Notlage müsse etwa durch das Einsparen und Einspeichern von Gas verhindert werden”, betonte der Minister.

"Schlechter vorbereitet als andere Staaten"

Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CDU) betonte im Interview mit der „Welt“, dass Deutschland auf die kommende Krise schlechter vorbereitet sei als andere europäische Staaten – die beispielsweise die Kernkraftwerke weiterlaufen lassen oder sogar ausbauten. Deutschland hingegen hätte „keine wirklich sichere Versorgungslage“, so Bayerns Ministerpräsident.

Markus Söder, Bayerns Innenminister, sieht die Leute in Deutschland "im Dunkeln sitzen", wenn sich die Politik nicht verändertReuters/eXXpress.at

Söder sieht die Schuld an der derzeitigen Situation klar verteilt: „Wenn es am Ende zu einem Gasstillstand und zu einem Blackout kommt, trägt allein die Bundesregierung die Verantwortung.“

Drastische Warnung Söders: Der Ministerpräsident fürchtet, die Deutschen könnten im äußersten Fall nicht nur in ungeheizten Wohnungen sitzen, sondern müssen auch noch Kerzen anzünden, um überhaupt Licht zu haben.

CDU forderte Laufzeitverlängerung für AKWs

Die Union aus CDU und der bayrischen CSU hatte zuletzt im Bundestag eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten gefordert – doch die Ampel-Regierung war dagegen. Für Söder war das ein schwerer Fehler.

„Alles, was geht, an Energie zusammenbringen – und nichts weglassen oder aus ideologischen Gründen abschalten“, sagte Söder in Richtung der deutschen Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP.

Olaf Scholz (SPD) führt die Koalition in Berlin als Kanzler anAPA/DPA

„Es ist völlig sinnfrei, in dieser Lage auch noch auf den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke zu verzichten. Das würde Strom für zehn Millionen Haushalte bringen und die Verstromung aus Gas entlasten. Neben dem Gasnotstand könnte dann noch ein Blackout dazukommen“, fordert der bayrische Ministerpräsident eine Laufzeitverlängerung der letzten drei deutschen AKWs.

Zu wenige Windräder

Jedoch glaubt auch Söder nicht „an die Langfristigkeit der Kernenergie“. Aber erneuerbare Energien würden erst mittelfristig helfen. „Für den Ersatz der Kernkraft bräuchten wir mehrere Tausend Windräder. Die stehen leider nicht bis zum 1. Januar 2023“, resümiert Söder.