
Gastbeitrag von Liechtensteins Ex-Außenministerin Aurelia Frick
Die frühere Außenministerin von Liechtenstein, Aurelia Frick, hat für den eXXpress einen Gastbeitrag verfasst.
Das Fürstentum Liechtenstein ist der sechstkleinste Staat der Erde, aber sicher einer der liebenswertesten und innovativsten Flecken dieser Welt. Ich liebe unsere Heimat!
Doch unser Land sieht sich im 21. Jahrhundert ebenso wie unsere Nachbarn Österreich und Schweiz einem neuen knallharten und globalen Wettbewerb ausgesetzt. Es ist im Jahr 2023 kein Selbstläufer mehr, dass Vermögende aus den Nachbarländern und vor allem aus dem Industrieland Deutschland der Verschwiegenheit und der Zuverlässigkeit unseres Stiftungswesens vertrauen. Gerade putzmunter schillernde Staaten in der Karibik und jene aufstrebenden Metropolen im arabischen Raum werben seit den letzten zwei Jahrzehnten um opake Geschäfte und Geschäftsleute, die wir im Fürstentum entweder nie wollten oder auf die wir selbst zu altbacken konservativ wirken. Zwar hat Liechtenstein mit rund 41 Prozent an der Bruttowertschöpfung aus Industrie und warenproduzierendem Gewerbe eine der höchsten Industriequoten weltweit. Dennoch wissen wir alle, dass Geschäfte mit Vermögen das wahre Können unserer Wirtschaft ausmachen. Man vertraut uns und man vertraut uns an. Und das muss auch so bleiben.
Neuerdings sehen manche in einer expansiven Casinowelt eine lukrative Zukunft für unser Land. Aber diese Einschätzung teile ich nicht. Ein Standort lebt von seinem über Jahrzehnte gepflegten Image. Da tut ein Auftritt als Alpen-Las Vegas nicht wirklich gut. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden: Einzelne Casinos in gepflegtem Charme können durchaus von Vorteil sein. Wird’s aber zuviel, verliert unser konservativer Ruf – und das weltweit. Als ein mondänes Monte Carlo für „Arme“ möchte ich weder das Oberland noch das Unterland haben.
Auch Vertrauen in die Gerichtsbarkeit eines jeden Landes ist unerlässlich. Gerade Liechtenstein sollte tunlichst alles dafür tun, eine auch juristisch glasklare Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Wenn wir nun öffentlich darüber diskutieren, ob wir tatsächlich eine seit Jahrzehnten etablierte Gerichtsinstanz – wie den obersten Gerichtshof – abschaffen zu wollen, dann wird wohl das Vertrauen mit Blick aus dem Ausland aufs Fürstentum nicht unbedingt gestärkt.
In einer globalisierten Welt muss ein Staat seinen Markenkern wahren. Und wir müssen möglichst die Besten darin sein, was wir unseren internationalen Geschäftspartnern bieten.
Nicht jedem Trend sollten wir hinterherlaufen. Zeitgeist kommt und geht. Liechtenstein bleibt!
Kommentare
Attraktiv, konservativ und intelligent.
Kann man nicht von jeder Außenministerin behaupten.
Insbesondere nicht den letzt genannten Part.
ich behaupte nicht, Liechtenstein-Kenner zu sein.
Diese kluge Aussage ist jedoch nicht auf das Fürstentum alleine anwendbar:”Ein Standort lebt von seinem über Jahrzehnte gepflegten Image”.
Wer sein Image nicht pflegt, seine Vergangenheit nicht versteht und gar seine Wurzeln verleugnet, hat keine Zukunft. Insbesondere als europäisches Traditionsland. Wie Liechtenstein. Wie Österreich. Wie Deutschland.
Wenn linksgrüne bzw grünnahe Personen Sprüche wie “Deutschland, du mieses Stück Scheiße” von sich geben oder zumindest unterstützen, zeigen sie, dass sie eben dieses Verständnis nicht verinnerlicht haben. Wenn unsere Landeshauptstädte mit Zuwanderern überflutet und mit nahezu ausschließlich orientalischem Essen gespickt sind – was sagt das über uns aus, welchen Eindruck hinterlässt es?
Wo sind die selbstbewussten europäischen Nationen und ihre stolze Vergangenheit und Tradition?
Die EU mit ihren auskragenden Regelungen in allen Bereichen ist dabei uns gleich- und ärmer zu machen, uns unserer Identität zu berauben. Nicht nur in Liechtenstein, das zwar nicht zur EU gehört, aber sich diesen “progressiven Strömungen” dennoch schwer entziehen kann.
Österreich könnte sich sehr viel von Liechtenstein abschauen – vor allem im Bereich niedriger Steuern und eines liberalen Stiftungswesens.
Nur die Umtriebe mancher Stiftungsverwalter zum Nachteil der Stiftungen oder Begünstigten müsste man noch beherzter bekämpfen. Daher: mehr Rechte den Stiftern und Begünstigten (also genau das Gegenteil der Judikatur des österreichischen OGH…)
Also scheint es in Lichtenstein nicht viel anders als bei uns zu laufen?
Ja solange wir uns das weiter so gefallen lassen…
Ja den Markenkern eines Staates erhalten, da hat sie Recht, die EU möchte das aber gar nicht gell, denen ist der Einheitsbrei der folgsamen Lemminge lieber, nicht wahr.
C’est comme ca! Ein schönes, gepflegtes Land mit internationalem Flair und alpinem Charm. Ein sympathischer Nachbar, angenehm, vertrauensvoll und vernünftig. Auch für das Fürstentum gilt eine Gsiberger Weisheit: wir Ehren das Alt und grüßen das Neu!
Zeitgeist kommt und geht,hoffe das der grüne Zeitgeist bald geht.
Guter Beitrag , danke !! Naja, “…..Liechtenstein bleibt” – hoffentlich noch lange , eine Konstitutionelle Erbmonarchie.
Hätte es meinen Nachbarort Mödling/NÖ. nicht gegeben (Burg Liechtenstein) , so gäbe es jetzt das Fürstentum ev. auch nicht ! So schnell kann’s gehen…. !
Viele Grüße nach Liechtenstein 🙂
Wirkt wie eine Werbeeinschaltung.