Vier Tage lang war der 31-jährige Mohamed mit 60 anderen Migranten auf dem offenen Meer zwischen Marokko und Frankreich unterwegs, schreibt die Nes-Agentur AFP. Ein paar Monate später kehrte er in die Gewässer zurück, die ihn laut NGOs hätten mitreißen können. “Man kann die Entwicklung in nur ein paar Sitzungen sehen. Sie haben keine Angst mehr vor dem Wasser, sondern haben Spaß daran”, freut sich Corinne Grillet, Gründerin des Vereins Welcome66, der den Schwimmunterricht für illegale Migranten anbietet.

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Ali hat Angst vor den Wellen

Neben Mohamed hüpft der Somalier Abdirahman im Rhythmus der Wellen. “Das Meer ist beängstigend”, sagt er. Doch seine Schwimmlehrerin ist begeistert von seinem Fortschritt.

Die ehemalige Synchronschwimmerin Delphine Bassols will “ihnen ein Stück Freiheit zurück geben”, erklärt sie über ihre Schützlinge. Auch einen ihrer schwierigsten Fälle, Ali. Der will einfach nicht ins Wasser, weil er Angst vor Wellen hat. “Mit den Wellen ist es ein bisschen kompliziert, aber es ist okay”, sagt auch der Mauretanier Souleyman. “Als Souleyman surfte, konnte ich seinen Kopf stützen und seine Anspannung spüren. Er versteckt seine Angst mit Lachen”, bemerkt Bassols.

Migranten mit dem Wasser versöhnen

Angesichts der Reaktion, der von ihnen begleiteten Jugendlichen auf den Anblick des Meeres beschlossen die Schwimmtrainerinnen vor zwei Jahren, die Migranten mit dem Wasser zu versöhnen. Es wäre ja auch wirklich schade, “in einer Region wie dieser zu leben und diese Angst, ja sogar Phobie vor Wasser zu haben”, heißt es.

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