
Gefangenenaustausch: US-Basketballerin gegen russischen "Händler des Todes"?
Russland ist nach Angaben von Außenminister Lawrow bereit, mit den USA über einen Gefangenenaustausch der verurteilten Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Problem: “Tauschobjekt der Begierde” ist der berüchtigste Waffenhändler der Welt.
Für die Gespräche müsse aber ein direkter Kommunikationskanal zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden. Es gebe “einen speziellen Kanal”, der zwischen den Staatschefs vereinbart worden sei, sagte Lawrow. “Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen” bestehe dieser weiterhin.
"Druck auf Lawrow ausgeübt"
Ein russisches Gericht hatte den US-Basketballstar Griner am Donnerstag zu neun Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt – eine harte Strafe, die einen Austausch zwischen Moskau und Washington möglich erscheinen lässt. Vergangene Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mit Lawrow telefoniert. Infolge des Telefonats hatte Blinken gesagt, er habe Druck auf seinen russischen Amtskollegen ausgeübt, den “ernsthaften Vorschlag” Washingtons für eine Befreiung Griners und des wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten US-Bürgers Paul Whelan anzunehmen.
Mehreren US-Medien zufolge könnten die beiden US-Gefangenen gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht werden. Dieser gilt als derart skrupellos, dass Hollywood einen Film über ihn gedreht hat. Das offizielle Russland hatte bisher jede Verbindung zu Bout zurückgewiesen – doch jetzt könnte der in den USA zu 25 Jahren Haft verurteile Schwerkriminelle bald auf dem Weg nach Moskau sein. Bout versorgte einst Afrikas Diktatoren mit Waffen und ist damit reich geworden. Der wichtigste Grund für seine Verurteilung in den USA war, dass er Rebellen Boden-Luft-Raketen verkaufen wollte, mit denen amerikanische Flugzeuge abgeschossen werden können, berichtet der “Kurier”.
Illegaler Drogenbesitz
Nach der Verurteilung Griners setzte ihr US-Basketball-Team unterdessen ein Zeichen der Solidarität: Die Phoenix Mercury bekundeten vor dem Auswärtsspiel gegen die Connecticut Sun am Donnerstag (Ortszeit) in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga WNBA ihre Unterstützung, indem sie zusammen mit den Gegnerinnen vor der Partie am Mittelkreis in “42 Sekunden Stille für unsere Schwester” ihre Arme verschränkten.
Die 31-jährige Griner saß seit Mitte Februar dieses Jahres in Untersuchungshaft, nachdem bei ihr bei der Einreise am Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl gefunden worden waren. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner bekannte sich schuldig. Die US-Regierung warf Moskau von Anfang ein politisch motiviertes Verfahren vor.
Kommentare
Das Urteil ist eine Sauerei, gemessen an dem Vergehen. ABER!! Hat die nicht alle Tassen im Schrank? Wenn man, noch dazu als US- Bürger, in so ein Land einreist, wie kann man dann so dämlich sein und derarige Substanzen mit sich führen? Zumindest erkundigen hätte sie sich können und eine Freigabe zur Einfuhr oder eben auch nicht beantragen können.
wow, 9 Jahre für ein bisschen Cannabisöl…. bisher kannte man das aus Nordkorea – Urlauber aus dem westlichen Ausland wird verhaftet und als Faustpfand verwendet…. aus einem “unfreundlichen” Staat nach Russland zu reisen, könnte in nächster Zeit taktisch unklug werden….
Ein Bärendienst der Medien. Wer lässt sich auf einen Tausch: Händler des Todes gegen Sportlerin ein? Mit diesem framing, macht man es unmöglich einen Tausch für beide Seiten als Erfolg zu verkaufen.
So funktioniert das nun mal