Dachau in Oberbayern steht unter Schock. Der IT-Experte Jürgen F. (54) und die Ukrainerin Olena K. (52) kannten sich schon seit 15 Jahren. Zuletzt mündete die komplizierte Beziehung in einem Blutbad.

Beide hatten sich über ein Online-Dating-Portal kennengelernt und führten zunächst eine sexuelle Beziehung, berichtet die BILD. Ab 2013 soll sich Jürgen F. von Olena K. gelöst haben, berichtet die Anklage, doch eine freundschaftliche Verbindung bestand weiterhin. Nach Russlands Invasion im Februar 2022 flüchtete die Ukrainerin zunächst zu ihrer Schwester im Schwarzwald, um wenig später bei Jürgen F. vorstellig zu werden – mit vollgepackten Koffern.

Olena K. sollte nur vorübergehend bei Jürgen F. wohnen

„Der Geschädigte wollte die Angeschuldigte nur für einige Tage, höchstens wenige Wochen, mit einer vorübergehenden Unterkunft unterstützen“, sagte der Staatsanwalt am Donnerstag bei der Verlesung der Anklage, berichtet die „Abendzeitung“. Doch Olena K. dachte offenbar nicht daran, sich nach einer neuen Unterkunft umzusehen. So wurden aus Tagen Wochen, und aus Wochen schließlich zehn Monate.

Der Anklage zufolge dominierte die Frau ihren Gastgeber und spielte sich als Hausherrin auf. Überdies soll sie Jürgen F. massiv unter Druck gesetzt und verlangte von ihm verlangt haben, dass er sie in seiner Wohnung anmeldet. Die Spannungen spitzten sich zu, als Jürgen F. im August 2022 eine neue Partnerin kennenlernte. Er drohte Olena K., sie aus der Wohnung zu werfen, doch sie weigerte sich hartnäckig. Angesichts ihres aggressiven Auftretens schlief Jürgen F. bei seinen Kindern auf der Couch.

Messerangriff im Beisein der Familie

Am 5. Februar 2023 kam es zum Eklat. Während eines Streits in der Küche griff Olena K. zu einem 16 Zentimeter langen Küchenmesser und fügte Jürgen F. mehrere Stiche im Oberkörper zu, berichtet die BILD. Die Familie von Jürgen F. war dabei. Doch jede Hilfe kam zu spät, das Opfer verblutete noch am Tatort.

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Totschlags erhoben. Die Ukrainerin könnte aber auch wegen Mordes aus niederen Beweggründen verurteilt werden, wie der Richter am Donnerstag zum Auftakt der Verhandlung erklärte. Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt.