
Gegen den Blackout: Atomkraft in der Schweiz vor der Rückkehr?
Die junge Politikerin Vanessa Meury (24) kämpft mit dem Energie Club Schweiz (ECS) für Atomenergie. Dies sei dringend nötig, findet sie. Ist ein neues Atomkraftwerk in der Schweiz überhaupt eine realistische Möglichkeit?
Vanessa Meury (24) ist Präsidentin des Energie Club Schweiz. Sie ist das junge Gesicht unter lauter grauen Atomfreunden und fällt damit zwangsläufig auf. Plötzlich sind sie wieder da: die Atomfreunde. Und sie spüren Morgenluft. “Ich glaube, die Stimmung ändert sich gerade zu unseren Gunsten”, sagt sie und spricht davon, wie sie das Neubauverbot für Atomkraftwerke aus dem Gesetz kippen möchte. Ihr Ziel ist klar: Irgendwann soll in der Schweiz wieder ein AKW gebaut werden.
Meury (24) plant Atom-Comeback
Ihr Energie Club Schweiz, der sich für eine “langfristig zuverlässige und umweltgerechte Energiepolitik” einsetzt, hat nur ein Ziel: In der Schweiz soll die Kernkraft wieder eine Zukunft haben. Der Energie Club will eine Volksinitiative starten und die Bevölkerung zum Thema Atom befragen. Das Begehren trägt den Titel “Stopp dem Blackout”.
"Erneuerbare Energien" sind gefährlicher Irrweg
Die Atomkraft durch neue erneuerbare Energien zu ersetzen – das ist für Meury ein “gefährlicher Irrweg”. Als Bandenergie liefere Atomkraft zuverlässig Strom, anders als die wetterabhängigen erneuerbaren Energien. Scheine die Sonne nicht, werde keine Kilowattstunde Solarstrom produziert. “Dann kann man noch so viele Fotovoltaikanlagen aufstellen.” Auch sei das Problem noch nicht gelöst, wie sich im großen Stil überschüssiger Sonnenstrom aus dem Sommer für den Winter speichern lasse. Dass die Politik nun mit der Option Gaskraftwerke liebäugelt, ist für Meury ein klimapolitischer Unsinn – der nun aber wohl nötig werde, als Übergangslösung, bis neue Atomkraftwerke in der Schweiz Strom liefern.
Importe lösen Energiedefizit nicht
Im Winter verstärkt auf Importe zu setzen, hält sie für zu riskant: “Die Nachbaränder müssen selbst schauen, dass sie in Zukunft genügend Strom haben.” Meury verweist auf Deutschland, das 2022 den letzten Atommeiler stilllegt und aus der Kohle aussteigen will. “Hat nicht die Corona-Pandemie gezeigt, dass in Notlagen jedes Land sich selbst am nächsten ist?”
Frankreich macht es vor
Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron unlängst angekündigt hat, eine Milliarde Euro in die Erforschung von neuen Atomtechnologien zu investieren und eine neue Generation von Atomkraftwerken zu bauen. “Um Frankreichs Energieunabhängigkeit zu gewährleisten, die Stromversorgung unseres Landes zu sichern und unser Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, werden wir zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Errichtung von Kernreaktoren in unserem Land wieder aufnehmen”, sagte er.
Kommentare
Da befindet sich die kleine Gewessler ganz schön in Bredouille, will sie CO²-neutral werden muss sie AKW’s akzeptieren, denn mit auch noch so vielen Windmühlen und PV-Anlagen kann einen stabile Stromversorgung nicht gewährleistet werden, zumal die Speicherung noch nicht ausreichend einsatzfähig ist.
In Österreich gibt es eine Volksabstimmung, die Atomkraftwerke verbietet. Steht auch in der Verfassung. Das kann die Gewessler nicht entscheiden.
Aber man wird die Bevölkerung jetzt ein paar Monate lang mit Angst-Propaganda bombardieren und dann neu darüber abstimmen lassen, denke ich. Bis dahin werden genügend Wähler weichgeklopft sein.
@fewe. Ich war früher auch dagegen aber die Technologie ist offenbar wirklich besser geworden.
China baut gerade Kraftwerke, die mit Flüssigsalz kühlen und per se sicher sind.
Auch ist die Ausbeute besser, die neuen Kraftwerke sind keine “Waffenaufbereiter” mehr sondern haben das Ziel die Brennstäbe zu 100% auszunutzen, während man sie früher entfernt hat, sobald sie für Atombomben gereicht haben.
Wir haben eine ganz neue Situation und Stand der Technik und die werden wir brauchen, denn ich denke die “letzte Meile” bei der Kernfusion werden wir womöglich noch lange vor uns haben.
Lieber Spectator, ich habe trotz allem Fortschritt den Eindruck, dass noch nie die technologie das Problem war sondern immer wieder der Mensch. Wenn also wieder Gewinnmaximierer am Ruder sind welche meinen dass die Wartung eigentlich nichts bringt ausser Geld zu kosten, dann wird jede noch so sichere Technologie unsicher. Bei der Kernspaltung gibts halt aus wenn was passiert.
Ich möchte ausserdem anmerken, dass sie sich in ihrem Beispiel ausschließlich auf Reaktoren des typs “schneller Brüter” beziehen, alle anderen Konzepte reichern nämlich ab…für Uran gilt : die Anreicherung muss für die Waffentauglichkeit höher sein als für Gebrauch im AKW, ausgebrannte stäbe würden lediglich für schmutzige bomben taugen und die sind nur für die dümmsten terroristen interessant.
Zum Schluss, ich weiß leider nicht wer sie informiert hat, aber ausgebranntes material kann derzeit nur zu einem kleinen teil und mit sehr niedrigen Energiedichten weiter als energieträger genutzt werden, aber ja : hier sollte die Forschung dringend weiter Arbeiten da ja die Endlagerung das größte problem darstellt. Und ja, kurz und mittelfristig sind AKW alternativlos – aber trotzdem nicht alternativ.
Endlich wird man vernünftig. Ohne einen Energie Mix geht es nicht.