Die russische Söldnergruppe Wagner wird nach britischen Erkenntnissen vermutlich nicht mehr vom russischen Staat finanziert und muss sich verkleinern. Ziel sei es, Personalkosten einzusparen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit und bezog sich auf das tägliche Bulletin des Militärgeheimdienstes. Es bestehe die “realistische Möglichkeit”, dass das Präsidialamt in Moskau die Wagner-Söldner nicht mehr finanziere.

“Wenn der russische Staat Wagner nicht mehr zahlt, sind die weißrussischen Behörden der zweitplausibelste Zahlmeister”, hieß es weiter. Dies würde allerdings die Ressourcen von Weißrussland belasten. Dort bilden derzeit Wagner-Söldner belarussische Soldaten aus.

Kritik ab der Militärführung

Die Wagner-Söldner waren lange Zeit eine wichtige Stütze des regulären russischen Militärs im Krieg gegen die Ukraine. Allerdings kritisierte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin massiv öffentlich die Militärführung sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu und warf ihnen Inkompetenz vor. Ende Juni befahl Prigoschin eine Meuterei gegen die Militärspitze und einen Marsch auf Moskau. Diese wurde nach zwei Tagen allerdings abgebrochen.