“Die Bundespartei schwimmt ohnehin nicht im Geld – und jetzt leisten wir uns gleich zwei Parteitage in nur einem Jahr. Und dazu kommen auch noch die hohen Kosten dieser Mitgliederbefragung”, kritisiert ein SPÖ-Insider im Gespräch mit dem eXXpress. Und es werden auch Zahlen genannt: So hätten sich die Kosten für den Sonderparteitag in Linz am 3. Juni dieses Jahres auf 500.000 Euro summiert – bekanntlich folgte dann nach den Abstimmungen noch ein tagelanges Wahl-Kabarett, das für einen gewaltigen Imageschaden der Sozialdemokratie sorgte.

Zuvor musste die Bundespartei aber auch schon die (von vielen Granden der SPÖ gar nicht gewünschte) Mitgliederbefragung finanzieren – auch dafür seien 200.000 Euro fällig gewesen.

Kam im Sommer des Vorjahres bei der Kanzlerfrage noch auf 20,7 %: Pamela Rendi-Wagner

Mit Mitglieder-Befragung 1,2 Millionen für Partei-Events ausgegeben

Und nun wünscht sich die neue SPÖ-Spitze auch noch einen “ordentlichen” Parteitag, das Datum wurde nun mit 11. November festgelegt – dem Faschings-Beginn. Erneut dürften für Einladungen, Organisation, Hallen-Miete, Präsentation und Verpflegung 500.000 Euro an Kosten anfallen.

Damit hätte es die SPÖ geschafft, alleine für ihre eigenen Partei-Events in nur einem Jahr 1,2 Millionen Euro auszugeben – immerhin sind das Mitgliedsbeiträge, Spenden und auch Steuergeld aus der Parteienfinanzierung.

Will jetzt noch einen zweiten, einen "ordentlichen" Parteitag: Andreas Babler.

SPÖ: "Keine Auskunft zu buchhalterischen Daten"

Der eXXpress ersuchte die SPÖ-Bundesparteiführung um eine offiziell Stellungnahme zu den Kosten, die Antwort fiel allerdings sehr knapp aus: “Wir geben zu buchhalterischen Daten keine Auskunft.”

Für langjährige SPÖ-Mitglieder ist auch ohne weiterer Stellungnahme der Parteispitze klar: Das ist gar nicht gut, dass nur wenige Monate vor einer großen Wahlschlacht 2024 schon im Jahr zuvor so hohe Summen für die Partei selbst ausgegeben werden. Diese Mittel könnten dann für den wichtigen Wahlkampf fehlen – FPÖ und ÖVP gingen mit ihren Parteigeldern heuer besonders sparsam um, die Strategen beider Fraktionen planen einen gewaltigen Einsatz ihrer Möglichkeiten im kommenden Jahr.

Vielleicht erhofft sich die SPÖ-Führung auch mit dem kommenden ordentlichen Parteitag im November, dass die Umfragewerte für den Spitzenkandidaten besser werden: Kam Pamela Rendi-Wagner in der Kanzlerfrage noch im vorigen Sommer auf 20,7 %, so schafft Andreas Babler aktuell nur 15 %. Insofern könnte nun ja auch jemand in der SPÖ die Sinnhaftigkeit des gesamten Investments in zwei Parteitage und ein Mitglieder-Voting im Gesamtausmaß von 1,2 Millionen Euro hinterfragen …