Nach drei Jahren Wartungs- und Verbesserungsarbeiten wird die größte Forschungsmaschine der Welt wieder angeworfen: der Teilchenbeschleuniger der europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf. Am Freitag sollen die ersten beiden Protonenstrahlen in entgegengesetzter Richtung durch den unterirdischen Ring von 27 Kilometern Länge gejagt werden. Es dauert jedoch sechs bis acht Wochen, bis die Maschine auf Hochtouren läuft.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Die Vorbereitungen laufen seit einigen Wochen auf Hochtouren – bis zur letzten Minute herrscht in den CERN-Kontrollräumen jedoch Hochspannung. “Das ist wie bei einem Raketenstart”, sagt der deutsche CERN-Forschungsdirektor Joachim Mnich. “Der muss auch oft Minuten vor dem Start noch abgebrochen werden, weil ein Problem auftaucht. Wir hoffen aber, dass alles glatt geht.”

Eine Billarde Kollisionen im Jahr

Mit der verbesserten Leistungsfähigkeit des Beschleunigers und der angeschlossenen Detektoren sollen eine Billiarde (!) Kollisionen im Jahr möglich sein. Nur eine von 100.000 Kollisionen bringe jedoch Prozesse zum Vorschein, so Mnich. Die Daten werden zwar innerhalb von Millisekunden gespeichert, die Auswertung dauere oft aber Jahre.

Die Entstehung des Universums wird simuliert

Mit dem Teilchenbeschleuniger wird die Zeit der Entstehung des Universums vor 14 Milliarden Jahren simuliert. Forscher beobachten bei den Kollisionen die Zerfallsprozesse und gewinnen Erkenntnisse über die kleinsten Bestandteile der Materie, die Elementarteilchen. Unter anderem wurde am CERN 2012 erstmals das 40 Jahre früher theoretisch beschriebene Higgs-Boson nachgewiesen. Es trägt dazu bei, dass Elementarteilchen eine Masse haben.