Schon mal darüber nachgedacht, wie politisch unkorrekt historische Operntexte sind? Der Verlag Critical Classics tut es. Denn: Bestimmte Wörter und Klischees von gestern gehen heute gar nicht mehr.

Den Anfang macht Mozarts „Zauberflöte“, berichtet jetzt der Deutschlandfunk. Denn da soll es nur so von verbalen Tiefschlägen gegen Frauen und People of Color (englisch für nicht weiße Personen) wimmeln. Am offensichtlichsten sei das in der Figur des Bösen, des sogenannten Mohren Monostatos.

Papageno und Papagena: Werden hier überholte Rollenbilder bedient? Im Bild: Christian Gerhaher und Irene Bespalovaite bei den Salzburger Festspielen im Großen Festspielhaus.APA/HANS KLAUS TECHT

Auch das platonische Duett zwischen Pamina und Papageno bleibt nicht unangetastet. Das dort oft benutzte Wort „Weib“ soll durch „Frau“ ersetzt werden. Und statt nur die heterosexuelle Liebe zu besingen, soll Platz für diverse Liebesoptionen geschaffen werden. Mann und Mann, Frau und Frau – das alles soll auch in der neuen „Zauberflöte“ möglich sein.

Nicht nur Textänderungen: Auch Figuren sollen rundum erneuert werden

Auch die Verkleidung von Papagena als „alte, hässliche Frau“ wird nun als sexistisch und altersdiskriminierend empfunden. Der Verlag hat eine Lösung parat: Papageno soll Papagena nicht wegen ihres Aussehens verschmähen, sondern weil er nicht mit selbstbewussten Frauen umgehen kann.

Die Zauberflöte, klassisch inszeniert: Wie lange wird es das noch geben?GETTY

Doch es bleibt längst nicht mehr nur bei Textänderungen. So soll die Figur der Pamina gestärkt werden. Warum darf eigentlich nur Tamino eine Liebesarie singen, während Paminas Bekenntnis zum Prinzen stillschweigend vorausgesetzt wird?