Ein stilles Örtchen sorgt in Strobl am Wolfgangssee für erhebliche Aufregung. Der Grund: Die Baukosten betragen 512.354 Euro netto. Hinzu kommen noch die Steuern. Mit ihnen kostet das neue WC insgesamt sage und schreibe 725.000 Euro. Die Opposition schäumt.

Quadratmeterpreis um ein Vielfaches höher als bei Fertig- und Massivhäusern

Das neue Toilettenhaus hat eine Netto-Nutzfläche von gerade einmal 42,76 Quadratmetern. Somit beträgt der Quadratmeterpreis mehr als 16.000 Euro. Zum Vergleich: Bei einem Bausatzhaus betragen die Baukosten pro Quadratmeter im Schnitt 900 Euro, bei einem Neubau und einem Fertighaus 2000 Euro, bei einem Massivhaus zwischen 2500 – 3000 Euro. Beim WC-Bau in Strobl sind die Kosten somit um das Achtfache höher, als bei einem Neubau.

Ob die Innenausstattung der Toilette die hohen Kosten erklären könnte? Noch ist das Innere der Toilette nicht fertig gestellt. Unbekannt ist zurzeit auch, welche Materialien verwendet werden. Falls Gold darunter sein sollte, könnte das den exorbitanten Preis ein klein wenig erklären. Davon, dass es sich um ein besonders innovatives, zum Beispiel selbst reinigendes WC handelt, hat man bisher auch nichts gehört. Somit bleibt die Summe von 725.000 Euro vorerst … rätselhaft.

SPÖ: „Baukosten sind galoppiert“

„Das sind Größenordnungen, die nicht gerechtfertigt sind. Die Baukosten sind galoppiert“, kritisiert SPÖ-Gemeindevertreter Harry Humer gegenüber den „Salzburger Nachrichten“. Die Inflation allein könne solche Summen nicht erklären.

Tatsache ist: Strobl benötigt dringend neue öffentliche Toiletten. Die Beschaffung dürfte die Gemeinde äußert teuer kommen, sollten noch weitere WCs zu den selben Baukosten hinzukommen. Bürgermeister Josef Weikinger (ÖVP) wird solche Kosten nur schwer erklären können.