Traditionelles Dirndl statt schlabbriger Jogging-Hose, solider Beamten-Job statt steiler Blitzlicht-Karriere und eine ausgeprägte Heimatliebe: Österreichs Jugend ist zunehmend konservativ eingestellt, wie die jetzt veröffentlichte “Jugendwertestudie 2021” festgestellt hat.

Demnach ist die “Generation Gabalier” stolz auf ihre österreichische Heimat und zeigt das auch gerne nach außen: Mit der Aussage “Ich bin stolz ein Österreicher zu sein” können sich knapp 82 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen identifizieren. Rund 46 Prozent stimmen demnach “voll und ganz” zu, knapp 36 Prozent würden dieser Aussage “eher” zustimmen. Das ist ein leichtes Plus im Vergleich zu 2019: Damals haben 43,6 Prozent der Aussage “voll und ganz” zugestimmt und 32, 3 Prozent “eher”.

Stabilität und Sicherheit spielen eine große Rolle

Der Wunsch nach Sicherheit und Stabilität ist bei der “Generation Gabalier” stark ausgeprägt, wie die Studie außerdem herausgefunden hat. Der Aussage “Ich suche Halt im Leben” stimmten knapp 82 Prozent der Befragten entweder “voll und ganz” (42,3 Prozent) oder “eher” (39,6 Prozent) zu. Das ist ein verhältnismäßig hoher Wert im Vergleich zu 2019: Damals konnten sich nur 69 Prozent mit dieser Aussage identifizieren, davon weniger als die Hälfte “voll und ganz” (31 Prozent).

“Aus qualitativen Befragungen der Zielgruppe wissen wir, dass die Jugend nach Stabilität, Beständigkeit und Sicherheit sucht. Die Unruhe und ständige Veränderung, die Globalisierung und Digitalisierung mit sich gebracht haben, ist vielen unheimlich”, führt Studienleiter und Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier dazu aus. Diese Entwicklung wirke sich auch auf die Berufswünsche der “Generation Gabalier” aus, die überraschend bodenständig sind: “Ein solider Beamtenjob beim Bund ist für viele wieder ein Ideal”, so Heinzlmaier.

Vertreter der "Generation Gabalier"

Laura Sachslehner (26)

Das dynamische Nachwuchstalent der ÖVP ist vergangenes Jahr erstmals in den Wiener Landtag eingezogen und zählt dort zu den jüngsten Abgeordneten. Ihre politischen Wurzeln hat Laura Sachslehner in der JVP. Aufgrund ihres jungen Alters kennt sich die 26-Jährige bestens mit Sozialen Medien aus und integriert sie auch geschickt in ihre politische Arbeit. Illegale Graffitis sind für sie nicht “cool” sondern “Gewalt an fremdem Eigentum”. Politischen Extremismus lehnt sie ab – und zwar von beiden Seiten. Privat treibt Wienerin gerne Sport und ist sehr naturverbunden.

Matthias Arth (21)

“Meine Definition von einem erfüllten Leben fußt primär auf Familie und weniger auf Erfolg und Karriere”, erklärt der 21-jährige Matthias Arth gegenüber eXXpress. Sein oberstes Lebensziel sei demnach die Gründung einer Familie. Der Jungpolitiker (ÖVP) ist Bezirksrat in Wien-Donaustadt. Eine große Rolle in seinem Leben spielt auch sein katholischer Glaube, in sozialen Medien tauscht er sich gerne mit Gleichaltrigen über christliche Themen aus. Er sagt über sich selbst, dass er geprägt ist von “Konservatismus, Familismus und Patriotismus.”

Konstantin Noest (20)

Dem 20-jährigen Konstantin Noest aus Graz liegen seine Mitmenschen sehr am Herzen. Aktuell leistet er Zivildienst und engagiert sich nebenbei noch in der JVP. Er würde sich selbst als “konservativ” bezeichnen und interessiert sich sehr für Themen der ökologische Marktwirtschaft, Technologie und Generationengerechtigkeit. Privat reist er gerne und treibt viel Sport, seine Freunde sind ihm sehr wichtig, wie er eXXpress erzählt.

Lukas Reitböck (19)

“Konservativ zu sein heißt für mich, eine Alternative zu neuen progressiven Strömungen darzustellen”, erzählt der 19-jährige Lukas Reitböck gegenüber eXXpress. Seine politischen Ansichten würde er zwar als zukunftsorientiert beschreiben, “aber auf Basis altbewährter Werte und Traditionen”. Der gebürtige Wiener ist laut eigener Aussage ein “großer Kapitalismus-Fan” und “Anhänger des Rechtsstaates”. Die neue Identitätspolitik der Linken, etwa in Form der Genderdebatte, lehnt er hingegen ab. Aktuell studiert er an der Wirtschaftsuniversität Wien und ist seit seinem 18. Geburtstag Mitglied bei der Jungen ÖVP Hietzing.

Niklas Korber (17)

Der 17-jährige Gymnasiast Niklas Korber aus Tirol würde sich ebenfalls selbst als “konservativ” bezeichnen. “Ganz generell heißt das für mich zu bewahren, was sich bewährt hat”, führt er dem eXXpress gegenüber dazu aus. “Jedoch bedeutet das für mich nicht Stillstand, sondern Verbesserung und Veränderung nach eigenen Werten und auf Basis des Bestehenden zu erreichen.” Er interessiere sich daher sehr für Politik, aber auch für Sport. In seiner Freizeit spielt er gerne Tennis und ist Mitglied bei der ÖVP und der JVP.