Die Terrororganisation Islamischer Staat in der Provinz Khorasan (ISPK) steht hinter den geplanten Anschlägen auf den Stephansdom, berichten Ermittler. Die ISPK-Terroristen hatten auch Madrid und Köln ins Visier genommen. Geheimdienste warnen schon seit Monaten vor diesen besonders radikalen und gefährlichen Attentätern. Die Bedrohung, die durch sie ausgeht, hat mittlerweile alarmierende Ausmaße angenommen. Dass sie in der friedlichsten Zeit des Jahres ein Massaker an heiligen Stätten wie dem Stephansdom und dem Kölner Dom anrichten wollten, wirft ein weiteres Schlaglicht auf die wachsende Bedrohung durch diese radikale Gruppe.

Der gefährlichste Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“

Die Gruppe gilt als stärkster IS-Ableger. Der Terrorismus-Experte Peter Neumann vom King‘s College London beschreibt den ISPK als die „momentan aktivste“ IS-Ablegergruppe der Welt. Einen Tag vor Heiligabend gingen Sicherheitskräfte in Deutschland, Österreich und Spanien gegen eine Terrorzelle vor, die blutige Angriffe auf Weihnachtsgottesdienste geplant hatte. Mehrere Tatverdächtige wurden in Wien-Ottakring festgenommen, ein Tadschike wurde überdies im Saarland überwältigt.

Die ISPK-Terroristen kämpfen gegen die Taliban in Afghanistan, weil diese ihnen „zu lasch“ sind. In den vergangenen Jahren haben sie vermehrt Ziele außerhalb Afghanistans angegriffen, etwa in Pakistan, Usbekistan und Tadschikistan. Neumann zufolge hat die Gruppe massiv in ihre Propaganda investiert. Überdies hat der radikale IS-Ableger seine Netzwerke außerhalb der Region aufgebaut, die nun die arabischen Netzwerke des IS ersetzen sollen, die Mitte der 2010er-Jahre von Sicherheitsbehörden zerschlagen worden sind.

Taliban-Terrorkämpfer in Afghanistan: Den ISPK-Terroristen sind sie zu gemäßigt.APA/AFP/Mohsen KARIMI

Öffentlichkeitswirksame Anschläge geplant

Erst vor kurzem haben die deutschen Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen sieben mutmaßliche Terroristen festgenommen, die Kontakte zu dem afghanischen IS-Ableger haben sollen. Diese Männer sollen in Deutschland „öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS“ geplant und dafür mögliche Ziele ausgespäht haben. Sie kamen aus der Ukraine nach Deutschland und sollen sich zu einer Terrorvereinigung zusammengeschlossen haben.

Auch beim Kölner Dom wollten die Mörderbanden ein Massaker anrichten.Getty

Angesichts der erhöhten Bedrohung durch die ISPK hat die Polizei in Wien die Sicherheitsmaßnahmen massiv erhöht – der eXXpress berichtete. Besonders gefährdete Orte wie Kirchen, religiöse Veranstaltungen, Gottesdienste und Weihnachtsmärkte werden verstärkt bewacht. Einsatzkräfte sind sowohl in Zivil als auch in Uniform präsent, ausgestattet mit spezieller Ausrüstung und Langwaffen. Zutrittskontrollen zu diesen Orten sind möglich. Es wird empfohlen Personenausweise mitzunehmen.

Der Präsident des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, warnte vor der Gefahr, die der ISPK auch für Deutschland und Europa darstellt. „Wir sehen den grundsätzlichen Willen des ISPK, Anschläge gegen westliche Länder zu planen und durchzuführen, um sich zu profilieren.“