Gerhard Berger ist im Motorsport zwar nicht mehr aktiv involviert. Dennoch ist und bleibt es seine Leidenschaft. Der frühere Formel-1-Star hat im Interview mit “Auto, Motor, Sport” Einblicke in sein neues Leben gewährt. Der Tiroler beobachtet die Szene nach wie vor – und legt sich dabei auch fest, wer der beste Rennfahrer aller Zeiten ist.

Berger vergleicht die größten Namen des Sports

Gerhard Berger ist einst mit Größen wie Ayrton Senna gefahren. In der Frage, wer der beste Rennfahrer aller Zeiten ist, sei Gerhard Berger befangen. “Weil ich mit und gegen Ayrton Senna gefahren bin, setze ich ihn meistens auch an die erste Stelle. Da beginnt aber schon die Frage: Wie bewertet man so etwas? Eigentlich geht es nur mit Fakten oder Zahlen. Und da musst du Michael Schumacher an die erste Stelle setzen. Senna hat mit seinem Talent und seinen übernatürlichen Fähigkeiten im Auto beeindruckt. Jetzt, mit Max Verstappen haben wir aber einen, da zweifle ich selbst, ob meine alte Wertung noch stimmt. Max hat in der letzten Saison nicht einen Fehler gemacht. Dem Senna ist das wenigstens hin und wieder noch passiert,” führt der Tiroler aus.

Senna und Schumacher hätten seinerzeit davon profitiert, dass sie von klein auf im Kart gefahren sind und nichts anderes im Leben gemacht haben, als Rennen zu fahren. Er stellt Verstappen über alle anderen Fahrer: “Es fällt einfach auf, dass Max immer am richtigen Platz ist. Am Start, in der ersten Kurve, im Zweikampf. Ich finde nichts, was man noch besser machen könnte als er. Deshalb ist Max Verstappen wahrscheinlich der Beste, den wir je in der Formel 1 gesehen haben.”

Verstappens Rivale Hamilton hat wie Michael Schumacher sieben WM-Titel auf dem Konto. Ayrton Senna hat drei Titel geholt, ehe er mit 34 Jahren nach einem Unfall in San Marino ums Leben gekommen ist.

Wird Red-Bull-Dominanz anhalten?

Doch wird die Dominanz von Verstappen und Red Bull weiterhin anhalten? Auch dazu hat Berger eine klare Meinung: “In der Formel 1 kommt es immer anders, als man denkt. Die Latte liegt sehr hoch. Wenn Red Bull seine Truppe so zusammenhält, wird es schwer sie einzuholen. Funktionieren kann es nur, wenn die anderen radikale Schritte machen. Ferrari traue noch am meisten zu. Sie waren in der zweiten Saisonhälfte besser, als es die Ergebnisse gezeigt haben. Mercedes und Hamilton darf man nie unterschätzen, und auch McLaren macht einen sehr guten Job.”

Eine Eintönigkeit befürchtet Berger hingegen nicht. Man habe bereits zu Michael Schumachers Zeiten gemeint, dass es nicht lang gut gehen würde. “So eine Dominanz weckt aber auch eine gewisse Begeisterung, selbst bei mir. Du bist dann einfach von der Perfektion gefangen. Dass der Fahrer wieder keinen Fehler macht, dass das Team wieder jeden Boxenstopp in Bestzeit abspult, dass das Auto wieder nicht stehenbleibt und der Motor wieder hält. Das übt schon eine Faszination aus und man will einfach wissen, ob es beim nächsten Mal wieder so sein wird,” begründet Berger seine Ausführungen.