Die Sportwelt blickte gespannt in die Schweiz. Da hätte nämlich heute die Vernehmung des ehemaligen Präsidenten der FIFA, Joseph Blatter beginnen sollen. Er muss sich gemeinsam mit Michel Platini, dem Ex-UEFA Präsidenten wegen des Vorwurfs des Betrugs und weiterer Delikte vor Gericht verantworten. Doch die Vernehmung am heutigen Mittwochmittag vor dem Bundesstrafgericht im schweizerischen Bellinzona musste verschoben werden. Blatter klagte über gesundheitliche Probleme.

“Hohes Gericht, es geht mir nicht gut. Ich habe eine Beschwerde, die wieder zurückkommt, dann kann ich auch nicht richtig atmen. Ich sehe mich nicht in der Lage, zu antworten”, sagte Blatter. Nach Angaben von Rechtsanwalt Lorenz Erni habe sein Mandant Brustschmerzen und Atemschwierigkeiten. Die Vernehmung von Blatter soll nun wie auch die Aussage des früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini nun am Donnerstag stattfinden.

Beratervertrag zwischen Blatter und Platini - aber keine Belege

Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung Platinis getäuscht haben. Blatter soll laut Anklage unrechtmäßig die Zahlung der FIFA in Höhe zwei Millionen Franken (nach heutigem Stand 1,92 Millionen Euro) plus Sozialversicherungsbeiträge an Platini bestätigt haben. Laut der Anklage sei es zu Urkundenfälschung und allenfalls Veruntreuung gekommen. Es geht hervor, dass Blatter mit Platini einen Beratervertrag abgeschlossen hat. Dabei erhielt Platini für seine Dienste 300.000 Franken (288.000 Euro) jährlich.

Blatter argumentierte folgendermaßen: Als die Beträge angefallen seien, habe die Fifa kein Geld gehabt, um Platini voll zu bezahlen. Deshalb habe man eine spätere Zahlung vereinbart. Allerdings gab es dafür nie Belege.