“Wirklich schade, dass dazu keine Handy-Chats geleakt worden sind”, spielt ein Informant des eXXpress beim neuesten Aufreger der grünen Klima- und Energie-Ministerin auf die Causa Thomas Schmid an: Da berichten nun schon seit Jahren viele Medien ziemlich aufgeregt über dessen Aufstieg vom Generalsekretär im Finanzministerium zum Vorstand der ÖBAG, der Österreichischen Beteiligungs AG (elf staatliche Beteiligungen, Gesamtwert etwa 26 Milliarden Euro). Politische Interventionen werden dabei ebenfalls in den Raum gestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt, ein Ex-Kanzler muss sogar in einem Prozess dazu Fragen beantworten.

Jetzt – der eXXpress berichtete – steigt wieder ein Generalsekretär eines Ministeriums in einen Vorstands-Job eines der größten Unternehmen der Republik um: Herbert Kasser (59), bisher einer der engsten Mitarbeiter von Klima-Ministerin Leonore Gewessler, beginnt am 1. Juni als Vorstandsvorsitzender Asfinag (2,08 Milliarden Euro Jahresumsatz). Der bisherige Generalsekretär aus dem “grünen” Klima-Ministerium wird somit Österreichs Ober-Straßenbauer und Chef-Vignetten-Kassierer.

Bisher im Klima-Ministerium, ab 1. Juni Asfinag-Boss: Herbert Kasser (59).

Mehr Gage für Asfinag-Boss als für den Kanzler

Der Ex-Spitzenbeamte, dessen Unterschrift auf dem Papier mit der viel kritisierten Anweisung Gewesslers zum (vorläufigen) Ende des Lobau-Tunnels steht, darf sich über ein nettes Gehaltsplus freuen: Bisher dürfte der Generalsekretär im Ministerium etwa 11.000 Euro brutto im Monat erhalten haben, als Asfinag-Vorstand steigt sein Bezug auf vermutlich 24.500 Euro. Ein Gehaltssprung von nicht weniger als 13.500 Euro …

Laut dem aktuellsten Asfinag-Jahresbericht bekamen jedenfalls die zwei bisher amtierenden Vorstände im Jahr je 285.000 Euro Fix-Gehalt plus 54.863 Euro an “variablen Bezügen” sowie 3694 Euro an Sachleistungen. Das macht eine Jahres-Gage von immerhin mehr als 343.000 Euro aus. Monatlich stehen so 1400 Euro mehr am Gehaltszettel des Gewessler-Beamten als auf jenem des Bundeskanzlers.

Der überaus auffällige Job-Wechsel des Generalsekretärs des Klima- und Energie-Ministeriums zur Asfinag könnte für die ohnehin schon massiv umstrittene grüne Ministerin zum Problem werden: Auf Social-media-Kanälen werden bereits Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft eingefordert, aus dem Lager des Noch-Koalitions-Partners ÖVP kommt deutliche Kritik, wenn auch nur auf inoffiziellen Kanälen.

Allerdings wird die nach ihrer Skandal-Serie ohnehin schon rücktrittsreife Klima-Ministerin auch bei diesem Fall versuchen, diesen mit beharrlichem Schweigen in den letzten Monate ihrer Amtszeit noch auszusitzen. Immerhin: Es war alles legal, es hat eine Ausschreibung des Jobs gegeben, es bekommt nur der Beste den 343.557-Euro-Job. Natürlich.

Postenbesetzung noch kurz vor der Nationalratswahl: Leonore Gewessler (Grüne).
Das Gehalt der bisherigen Asfinag-Vorstände.