Beim (Rück-)Umbau des 2020 auf Erdgas umgestellten Kraftwerks Mellach zu einem Kohlekraftwerk legt sich die SPÖ noch quer. Gewessler braucht aber die rote Zustimmung zur Energielenkungsverordnung, mit der die Umrüstungskosten von 20 Millionen Euro vom Bund übernommen werden können

"Es ist ein bisserl grüne Symbolaktion"

Das Kraftwerke nahe Graz kann laut Verbund-Chef Michael Strugl frühestens im April 2023 statt Ende Jänner mit Kohle in Betrieb gehen. Für die kommende Heizperiode nutzt es also schon einmal nicht. Doch damit nicht genug: Strugls Vorgänger Wolfgang Anzengruber stellt Gewesslers Verlegenheitsplan generell infrage. “Meine Begeisterung hält sich sehr in Grenzen. Ich habe lange gekämpft, damit es zugesperrt wird”, sagt er in einem Interview mit den “Salzburger Nachrichten”. Der Hammer: Der Betrieb mit Kohle würde nur ein Prozent des heimischen Gasverbrauchs einsparen, rechnet Anzengruber vor.

“Ich glaube, es ist ein bisserl eine Symbolaktion, gerade für die Grünen, nach dem Motto: ,Wir tun alles'”, kritisiert der Experte die auch aus Sicht des Klimaschutzes fragwürdige Maßnahme. Laut Verbund würden für eine einzige Heizperiode 450.000 Tonnen Kohle benötigt. Und die kosten eine Menge “Kohle” – 160 Millionen Euro würden dank Rekordpreis aktuell dafür fällig.

Ist von Gewesslers Plänen nicht begeistert: Ex-Verbund-Boss Wolfgang AnzengruberAPA

Woher die Kohle, wohin die Asche?

“Unter 200 Millionen wird da nicht viel gehen”, vermutet Anzengruber, “pro Jahr, wohlgemerkt.” Dazu komme die Schwierigkeit, die Kohle hinzubringen, Genehmigungen einzuholen, Abgasanlage und Rauchgasreinigung wieder hochzufahren und Abnehmer für die Asche zu suchen. “

Das Kohlekraftwerk Mellach in der Steierma