Beim Benko-Desaster soll es inzwischen um 14 Milliarden Euro an Forderungen durch die größten Gläubiger der Signa-Holding gehen, darunter bereit gestellte dreistellige Millionen-Summen der größten Bank-Institute und Versicherungskonzerne in Österreich und Deutschland. Ein Großteil der Benko-Schulden wurde durch die Signa-Prime und die Development verursacht, deren Gläubiger treten am heutigen Montag ab 13 Uhr im Wiener Handelsgericht an. Signa-Prime-Insolvenzverwalter Norbert Abel und Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer werden die Gläubiger über den Stand des Insolvenzverfahrens und den Finanzplan informieren.

Gelingt die Signa-Sanierung in Eigenverwaltung überhaupt?

Mit viel mehr Spannung aber wird der Auftritt von Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg erwartet. Er selbst war es, der für den heutigen Tag eine Frist gesetzt hatte, die über die weitere Abwicklung des eingestürzten Benko-Imperiums von entscheidender Bedeutung ist. Grossnigg forderte die früheren Geldgeber der Signa zu einer weiteren Kapitalspritze in Höhe von 350 Millionen Euro auf, um überhaupt ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung durchführen zu können.

Sollte dies nicht gelungen sein, droht das Worst-Case-Szenario. Notverkäufe der Benko-Immobilien zu “Schleuderpreisen” wären wohl der unausweichliche nächste Schritt. Das wissen natürlich die früheren Kapitalgeber. Verständlich, dass beispielsweise Ex-Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner (79) bereits weitere Geldmittel in Aussicht stellte, um eine geordnete Abwicklung der Signa zu ermöglichen.

Andere, wie Wolfgang Peschorn (58), der Chef der Finanzprokuratur, hätten wohl kein Problem damit, sollte die Sanierung in Eigenverantwortung scheitern. Er sprach sich bereits dagegen aus, weil in dem Benko-Dickicht niemand mehr nachvollziehen könne, was da korrekt oder rechtlich bedenklich abgelaufen sei.

Ein Sanierungsverfahren in Eigenregie halten auch andere Experten für wenig geeignet, um endlich Licht in die geschäftliche Dunkelkammer von Rene Benko zu bringen.