Die Taliban hätten ihn aufgefordert, auf dem Ministeriums-Server gespeicherte Daten zu sichern. Er habe dies nicht befolgt und sei untergetaucht, sagte der Mann, dessen Name Reuters zu dessen Schutz nicht veröffentlicht. Google erklärte am Freitag (Ortszeit), der Konzern beobachte die Situation in Afghanistan und ergreife Maßnahmen, um relevante Konten zu schützen.

Aus öffentlich zugänglichen Daten über den E-Mail-Verkehr geht hervor, dass etwa zwei Dutzend staatliche Stellen in Afghanistan die Server von Google für E-Mails genutzt haben, darunter die Ministerien für Finanzen, Industrie, Hochschulen und Bergbau. Demnach nutzte auch das Protokollbüro des afghanischen Präsidenten Google, ebenso wie einige Behörden. “Das wäre eine wahre Fundgrube an Informationen”, sagte Chad Anderson, Experte bei der Internet-Sicherheitsfirma DomainTools. “Allein eine Mitarbeiterliste auf einem Google Sheet ist ein großes Problem”, sagte er mit Blick auf Berichte über Repressalien gegen bisherige Regierungsmitarbeiter.

Auch E-Mail-Dienste von Microsoft von Regierungsstellen genutzt

Aus den Daten geht auch hervor, dass auch die E-Mail-Dienste von Microsoft von mehreren afghanischen Regierungsstellen genutzt wurden, etwa vom Außenministerium und vom Präsidialamt. Unklar ist jedoch, ob das Softwareunternehmen Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass Daten in die Hände der Taliban fallen. Microsoft lehnte eine Stellungnahme ab.

Experte Anderson sagte, er halte die von den USA aufgebaute IT-Infrastruktur für einen bedeutenden Faktor für die Taliban. Dort gespeicherte Informationen seien “wahrscheinlich viel wertvoller für eine neue Regierung als alte Hubschrauber”. (APA/red.)