Wer hat Angst vor Graf Dracula? In Zeiten einer globalen Pandemie machen sich die Menschen eher Sorgen um ein Virus namens Corona, und weil dem Herren der Dunkelheit infiziertes Blut nicht schmeckt, greift dieser nun zu drastischen Mitteln, um die Menschheit vor dem Covid-19-Virus zu bewahren: Er greift selbst zur Spritze!

So oder so ähnlich verkaufen es zumindest die rumänischen Behörden und das Marketing-Team des originalen Heimat des berühmten Vampirs: Das Schloss Bran, der Legende nach der Wohnsitz des blutdurstigen Grafen, wurde nun nämlich in ein Impfzentrum umgewandelt. Mit dieser außergewöhnlichen, die Bevölkerung für eine Impfung zu motivieren und gleichzeitig den Tourismus des Schlosses anzukurbeln.

Impf-Diplom und gratis Folterkammer-Tour für Draculas Impflinge

Am vergangenen Wochenende standen darum bereits hunderte Menschen vor Schloss Brad Schlange um sich nicht nur das schützende “Jaukerl”, sondern auch ihren Mut zu beweisen – allerdings nicht, um mit Knoblauch behangen gegen den Herren der Finsternis zu bestehen, sondern um ihren Beitrag im Kampf gegen die Pandemie zu leisten.

Und dieser Mut wird den “Impflingen” des Grafen Dracula auch mit einem schriftlichen Dokument bescheinigt: Wer sich traute, sich den Stich setzen zu lassen, der erhält ein Zertifikat, das ihm oder ihr “Kühnheit und Verantwortungsbewusstsein” bescheinigt – und eine kostenlose Führung durch die Folterkammer ist auch gratis mit dabei.

Dracula bringt Rückenwind für rumänischen Impfturbo

Die Impf-Aktion richtet sich vor allem an Touristen, aber auch an Einheimische und Angestellte des Schlosses, wie der Marketingdirektor des Schlosses Brad, Alexandru Priscu, erklärt. Und getraut haben sich so einige, und teils auch sehr spontan: “Ich bin gekommen, um das Schloss mit meiner Familie zu besichtigen und als ich den Aushang gesehen habe, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und mich impfen lassen”, erzählt beispielsweise der 39-jährige Liviu Necula.

Und das Engagement in Sachen Impf-Turbo zeigt Wirkung: Nicht nur die Touristen, auch die Bevölkerung reagiert sehr positiv auf die Impfkampagne der Rumänen. Um diese weiter voranzutreiben, haben die rumänischen Behörden nicht nur das Schloss Bran mobilisiert, sondern auch 24-stündige Impf-Marathons in der Rumänischen Nationalbibliothek in Bukarest organisiert. In Rumänien haben bislang fast 3,6 Millionen der 19 Millionen Menschen starken Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten.